Kashmir – Trespassers
Es ist eine schwere Bürde, wenn die eigene Kunst etwas Bekanntem ähnelt. Böse Zungen rufen schnell „Plagiat!“, und auch für seine Bewunderer steht der Künstler meist im Schatten des Anderen. Es war der Satz „Klingt ja wie Radiohead„, worauf das dänische Quartett Kashmir meist reduziert wurde. Dabei hatte die Band mit ZITILITES (2003) ein majestätisches Pop-Großwerk aufgenommen. Auf NO BALANCE PALACE (2005) wirkten sogar David Bowie, Lou Reed und Starproduzent Tony Visconti mit. Dass dieses Mal Andy Wallace (Jeff Buckley und Nirvana) engagiert wurde, spricht Bände. TRESPASSERS ist Kashmirs symphonisches Rockalbum geworden, das mit dem besseren Prog der Siebziger Jahre und dem Alternative Rock der Neunziger Jahre flirtet. Die Balladen sind nun kaum mehr elektronisch arrangiert, sondern werden meist von einem vollen Orchester begleitet. Mit der Subtilität verabschiedet sich auch die Experimentierfreude des Quartetts, und so taugt das Meiste eher fürs Stadion als fürs Schlafzimmer. Songs schreiben können Kashmir immernoch, aber auf ein „Rocket Brother“, „Ophelia“ oder „Melpomene“ wartet man vergebens. So stehen Kashmir dieses Mal im Schatten ihrer eigenen Vergangenheit.
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