The Duckworth Lewis Method – The Duckworth Lewis Method
Cricket. Eigentlich kein Thema, das besonders gut zieht. Aber weltliche Sujets hat Neil Hannon noch nie gescheut – und trotzdem Lieder geschrieben, wie sie unweltlicher nicht sein könnten. Mit seinen Divine Comedy hat er Platten über Busse und Heuschnupfen gemacht. Zusammen mit dem Sänger der irischen Powerpop-Band Pugwash widmet er sich diesmal also dieser urbritischen Sportart, bei der man sofort an sonnige Sonntagnachmittage, Picknick am Platzrand, coole Klamotten und allgemein an die gute alte Zeit denkt, als Sport noch Stil hatte. Ein nur allzu logischer Schritt auf Hannons Weg, dessen letztes Divine-Comedy-Album VICTORY FOR THE COMIC MUSE beinahe komplett aus Stilleben bestand, die vergangene Idylle beschrieben. Mit der Gegenwart wird Hannon nie eins werden, doch anstatt sich in Düsterkeiten zu vergehen wie auf den früheren DC-Platten, besingt er nun einfach Idylle. Natürlich immer mit der Hannonschen Sehnsucht.
„The Duckworth Lewis Method“, ein Ausdruck für die Berechnung der zum Sieg benötigten Punktzahl im Falle von Spielunterbrechungen, hat nur mit Cricket zu tun und ist Sechziger- und Siebziger-Pop mit positiver Grundstimmung. In ihren besten Momenten bewegt sich die Platte zwischen Divine-Comedy-Pop, Beatles-Beach-Boys-Kinks-Melodien und dem reduzierten Soul von Steely Dan. „The Nightwatchman“ erinnert an die Londoner Düsterpopband Cousteau. In den schlechteren Songs wird’s etwas bluesig, aber das scheint eine altersbedingte Entwicklung zu sein. Im Zentrum des Albums ist „Jiggery Pokery“. Ein Stück, das die Geschichte eines Jahrhundert-Spielzugs erzählt, unterlegt mit Chören, hüpfendem Cabaret-Klavier und Hannons dramatischem Gesang – ein Cricket-Clubparty-Hit von 1965, wie er im Buche steht. Gut gespielt,Jungs.
www.myspace.com/dlmethod
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