Tindersticks :: Falling Down A Mountain
Das Album mit dem besonderen Platz in der recorded history der Band: Stuart Staples & Co. kommen uns mit Voodoojazz und Sixtiesbeat.
Nur böse Zungen werden behaupten, dass Stuart Staples sich erdreistet habe, Dr. Johns Klassiker „I Walk On Guilded Splinters“ zu beklauen, um das anspruchsvolle Tindersticks-Publikum mit einem Häppchen Voodoojazz zu beeindrucken. Es ist eben einfach alles so passiert, wie man uns wissen lässt, von der Melodie, die auf dem Mobiltelefon hinterlegt war, über eine Spontansession und Terry Edwards‘ (an Don Cherry erinnerndes) Trompetenspiel bis zu den Soundschlieren auf der Gitarre, die von David Kitt stammen. Es passte, hatte viel Luft, reichlich Groove. Ein Glücksfall. Das sind die ersten sechseinhalb Minuten, die die Welt der Tindersticks zwar nicht auf den Kopf stellen, aber aus einem komplett anderen Winkel beschreiben: Macht euch frei und spielt! Dass das nicht das Fanal für ein Jazzrockalbum sein sollte, versteht sich bei Tindersticks auch von selbst. Das Format „Rockband“ haben sie dennoch verlassen; Landjunker Stuart Staples lud seine Freunde ins französische Heimstudio, um dem Luxus des freien Spiels zu frönen, Vertrautes mit Ungewöhnlichem und Unerwartetem zu verbinden, ohne dass das aufgesetzt oder bemüht wirkte.
FALLING DOWN A MOUNTAIN gebührt ein besonderer Platz in der recorded history der Briten; Tindersticks haben aktuelle musikalische Seitenwege entdeckt und begehen diese mit erstaunlicher Lässigkeit. Den Belle-&-Sebastian-Swing der frühen Tage beherrschen sie aus dem Effeff, und man muss schon eine gewaltige Portion Selbstvertrauen mitbringen, um einen ganzen Refrain mit sanft gelallten „Lalala“s zu bestreiten („Harmony Around My TablE“). Einen Gastauftritt hat neben David Kitt die kanadische Sängerin Mary Margaret O’Hara, die mit Stuart Staples auf „Peanuts“ duettiert. Es gibt Sixtiesbeat („Black Smoke“), hippe Flötenmelodien und zum Finale eine aus Pianos gebaute Kathedrale, es gibt aber kaum einen Moment, der einen am Songwriter Stuart Staples zweifeln ließe. Richtungsanzeige? Fehlanzeige. Das Album FALLING DOWN A MOUNTAIN ist ein Glücksfall -— von A bis Z.
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