David Lapham :: Young Liars Vol. 1-3
„He took it all too far / But boy! could he play guitar“: ein Comic über Lügen, Rock’n’Roll und Spinnen vom Mars.
Ich könnte etwas Sinnvolleres tun als diese Kritik schreiben, z. B. endlich Mark E. Smith zurückrufen oder mich zu meiner Freundin ins Bett legen. Aber einer muss euch von Danny erzählen. Danny, Anfang 20, Wäregern-Rockstar: kein Job, kein Geld, Gitarre spielen kann er nur mäßig. Aber er hat die tollste Freundin der Welt: Sadie, blutjung, wunderschön, mit einer wandernden Kugel im Kopf, die sie eines Tages töten wird. Durch die Verletzung kann sie sich an nichts erinnern, lebt in einem Zustand dauernder Hysterie und prügelt sich schmerzfrei durch Punkkonzerte. Zu dumm, dass ihr stinkreicher, leicht inzestuöser Vater marsianische Nazispinnen als Killer auf ihre Freunde ansetzt.
Mixtapes werden als Soundtrack erstellt, Köpfe und Gliedmaßen abgetrennt, Killern die Augen ausgestochen, Bowie und Suicide zitiert, während Danny von einem prophetischen Bandshirt ins nächste wechselt. Je mehr wir erfahren, desto mehr verschwimmen die Grenzen von Realität, Fiktion und Wahn. Aber wir kennen diese jungen Menschen: Sie leben für die Nacht, für laute Musik, Sex und Drogen, bauen sich ihre eigenen Welten, Realitäten, Identitäten.
Wenn David Lapham, begleitet von The Fall und Mission of Burma, die Klimax der Handlung erreicht, lässt er alles zusammenbrechen, wechselt in „Maestro“ auf den Mars, mischt in „Rock Life“ alle Karten neu. Leider wurde die Serie sechs Hefte vor Vollendung eingestellt und kann nur von guten Verkaufszahlen der drei Sammelbände gerettet werden. Zu viel Wahrheit, zu viel Gewalt? Analysieren soll das jemand anderer. Mark E. Smith ruft grad auf dem Handy meiner Freundin an, und die schaut wütend zu mir rüber.
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