Tricky – Maxinquaye
Wenn Portishead die bleichgesichtigen Film-noir-Ästheten sind, besser: waren, und Massive Attack die bekifften Klangabenteurer, dann kam dem Dritten in Bristols unheiliger Trip-Hop-Dreifaltigkeit die Rolle des Düstermannes zu, der ultracoolen Streetcat. Damals, im Februar 1995, veröffentlichte Adrian „Tricky“ Thaws jenen epochalen Longplayer, dessen Charakter der Künstler selbst so zu beschreiben geruhte: „If you want to sit down in a darkened room and let it fill your head with strange thoughts, that’s fine.“ Sage also keiner, er sei nicht gewarnt worden. Denn was der Meister, seine singende Muse Martina Topley-Bird und eine Handvoll Helfershelfer da zusammengebraut haben, macht einen heute noch frösteln.
MAXINQUAYE hat auch in der Deluxe-Edition mit B-Seiten, Raritäten und Remixen nichts von seiner nachtschwarzen Grandezza verloren, die sich in unfassbar suggestiven, von hypnotischem Drumming und unidentfizierbaren Geräuschen befeuerten Tracks wie „Pumpkin“, „Black Steel“, „Aftermath“ und „Hell Is Round The Corner“ manifestiert. Doch lauern inmitten der allgegenwärtigen Paranoia an allen Ecken und Enden Momente schierer Schönheit, Sequenzen von purer Poesie. Auch wenn Tricky später kaum noch Hörenswertes zuwege brachte: Mit diesem Meisterwerk aus der Zwielichtzone, das zu entschlüsseln Aficionados Jahr und Tag beschäftigen dürfte, hat er sich allemal Ruhm, Lorbeer und ein Stück Unsterblichkeit verdient.
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