Espers – III
Das größte Verdienst von Espers war der erfolgreiche Selbstentzug aus dem Folkkanon (auch aus der Freak-New-Weird-Variante) mittels Fluchten in kammermusikalische, psychedelische Bereiche. Vor allem nachzuhören auf dem fantastischen Album II (2006). Album Nummer III provoziert nach dem ersten Hören Ratlosigkeit, was allerdings mehr über Erwartungen aussagt als über das Album selbst. Nach mehrmaligem Hören zeigt sich dann, dass das, was zunächst als Regression zur Folk-Normalität wahrgenommen wurde, in Wirklichkeit die nächste Entwicklungsstufe der Band aus Philadelphia markiert.
III ist anders als II. Anders gut. Meg Baird, Greg Weeks und ihre Kollegen tragen nicht mehr ganz so dick auf, aber Songs können sie immer noch schreiben. Zirkulierende E-Gitarrenfiguren, die sehr entfernt an Mike Oldfield erinnern, werden eingebettet in einen gezügelten Prog-Pomp. Manchmal schleicht sich ein Santana-Groove in diese Lieder ein, häufig Referenzen an den britischen Folk der späten 60er. Zusammen ergibt das einen Meta-Folk, der wieder einmal fast allen anderen voraus ist, die mit diesem dank inflationärer Veröffentlichungspolitik in Misskredit geratenen Genre ihr Geld verdienen.
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