Abba – Live In Japan
Pop: ein weiterer Schatz aus den ABBA-Archiven. Es gab in den 70er-Jahren nicht gerade wenige Kulturschaffende, die geschworen hätten, dass der schwedische Pop-Spuk ABBA wohl nicht sehr lange währen wird. Auch der MUSIKEXPRESS konstatierte seinerzeit nassforsch, bei ABBA handle es sich um „seelenlos fabrizierten Hochglanzprodukt-Pop“ und vom “ Marketing-Management konzipierte Einwegii’are“‚. Journalistisches Unvermögen, den wahren Stellenwert von ABBA zu erkennen, lauerte auf Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anm-Frid Lyngstad aber nicht nur in Europa und den USA. Zumindest entsteht dieser Eindruck angesichts der einfältigen Reporterfragen beim ersten Besuch der Vier in Fernost. 1978 sollten ABBA eine TV-Show fürs japanische Fernsehen aufzeichen, bei der gemessen an damaligen Produktionsstandards wirklich an nichts gespart wurde: erweiterte Bandbesetzung, üppiges Orchester sowie futuristische Kulissen, die alles in den Schatten stellten. 14 mehr oder minder populäre Songs, von „Eagle“ bis „Waterloo“, von „Take A Chance On Me“ bis „If It Wasn’t For The Nights“, performte das seinerzeit noch paarweise liierte Quartett zwischen gewohnt gewagten Kostüm wechseln – allerdings wurden nur drei Songs tatsächlich live gespielt. Das als Standardversion oder Zwei-DVD-Deluxevcrsion erhältliche Set wurde selbstverständlich audiovisuell auf das heutige Optimum zugeschnitten. Wesentlich interessanter als das TV-Spektakel, das tatsächlich um Längen das an sich schon hübsche „Musikladen Spezial“ von Radio Bremen schlägt, gestalten sich zwei Behind-The-Scenes-Dokus von 1978 und 1980 mit zahllosen Impressionen zwischen Backstage, Hotel, Limousine, Pressekonferenz und Flughafen. Da darf der geneigte Fan mit Entsetzen feststellen, wie karg das Musikerdasein zwischen endlosen Proben, labbrigen Sandwiches, stereotypen Journalistenfragen, überenthusiastischen Fanhorden und fiesem Jetlag sein kann.
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