Robbie Williams :: Reality Killed The Video Star
Keine Experimente mehr: Robbie Williams installiert sich zwischen Disco und großer Popeeste mit 90er-Jahre-Schlagseite. Das vorab ausgekoppelte „Bodies“ irritierte dann doch ein wenig: Robbie Williams nölt sich dadurch so eine Art Ian-Brown-Strophe, um anschließend in einem kurzen Refrain Richtung Stadion zu schlendern. Zwischendurch singen auch noch Gregonancrchöre. Dieser zunächst völlig wirr wirkende und eher seinem letzten Album Rl 1 -DKBOX zuzuordnende Song funktioniert aber spätestens im dritten Hördurchlauf und steht so durchaus stellvertretend für die gesamte Platte. Denn was auf dem gar nicht so schlechten letzten Album auf der Habenseite stand, rettet Robbie Williams in die Gegenwart: Eine gewisse Unvorhersehbarkeit zieht sich durch RKA1.1TY KIU.ED THE VIDEO STAR, wird diesmal aber mit einer Stärke im Songwriting und in der Produktion verbunden, die an an das 2002 veröffentlichte und wohl beste Robbie-Williams-Werk ES-CAPOLOGY erinnert: Da stehen neben von Produzentenlegende Trevor Hörn hübsch in Szene gesetzten Discokloppern wie „Difficult For Weirdos“ und dem Manchester-Rave-Reminder „Superblind“ eben auch Powerballaden wie „Morning Sun“ und hübsche Popsongs wie „You Know Me“. Der Höhepunkt des Albums ist schließlich „Blasphemy“: fein arrangierter Pomp-Pop mit einem Guy Chambers zuzuordnenden und unerhört klugen Text, der innere Blutungen ebenso abhandelt wie die „Great Depression“ und Wörter, die wie Messer sind. Da verzeiht man Robbie Williams sogar das grässhch breitbeinige Rock-Ärgernis „Do You Mind?“
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