Zoey Van Goey – The Cage Was Unlocked All Along
Folkpop, der einem in kalten Stunden einen warmen Bären aufbindet. Da bemühen die sich so, eine bizarre Biografie ihrer fiktiven Namensgeberin zu basteln, und dabei haben die Drei das gar nicht nötig. Jeder von ihnen bringt eine eigene erzählenswerte Story aus seinem Teil der Well mit: Gitarrist Michael John war in seiner irischen Heimat als Wunderkind regelmäßiger Gast in Quizshows, die britischstämmige Sängerin Kim hat sich schon mal mittels einer Machete durch den afrikanischen Dschungel geholzt, und der singende Multiinstrumentalist Matt aus Kanada, der unterrichtet immerhin Popmusik. Heute lebt das Trio in Glasgow und betextet seinen drolligen Folkpop mit Geschichten aus dem Leben und von außerhalb des Lebens. Wie über damals, als sie vor lauter Angst, entführt zu werden und dann nicht imstande zu sein, das geforderte Lösegeld zusammenzukratzen, das Haus nicht mehr verlassen konnten. Dieses verspielte Debüt spricht das Konzept Kind an, das wir alle zeitlebens in uns tragen. Dessen Forderung nach Eskapismus. Dessen Wunsch, am beschissenen Vorabend des Rückgabetags eines wieder mal verbockten Mathetests eine möglichst irreale Geschichte erzählt zu bekommen, die einen auf alltagsferne Gedanken bringt. Dieses Album ist genau diese seltsame Tante, die genau diese Geschichten irgendwie immer auf Lager hat.
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