Kurt Vile – Childish Prodigy
Jetzt mit Band und mehr Struktur: DerLo-Fi-Bardeaus Philadelphia macht Ernst. Man glaubte es kaum. Kommt da doch einer daher, nennt sich Kurt Vile und haut uns aus dem Nichts ein Album mit dem Titel CONSTANT HITMAKER vor den Latz. Man will als Unbekannter ja schließlich auffallen. Sonst trägt der Mann, dessen Name übersetzt „Kurt Widerlich“ heißt, überhaupt nicht dick auf. Wie sein Labelkollege Jay Reatard kommt er aus der Lo-Fi-Ecke, seine ersten Stücke brachte er auf gebrannten CDs heraus. Bodenständiger geht es kaum. Jetzt trickst der Kerl das englische Wort für Wunderkind aus. Er schüttelt es so lange durcheinander, bis daraus im Albumtitel ein kindliches Wunder wird. Für einen gepflegten Jux ist unser Herr Widerlich weiterhin zu haben. Albern oder gar zurückgeblieben ist er aber nicht. Er hat sich seine Band geschnappt, die seinem Nachnamen angemessen The Violators heißt, und intoniert mit ihr elf Stücke, die deutlich mehr in die Länge gehen und voller als das klingen, was er bisher veröffentlicht hat. Der Qualität seiner Musik ist das keineswegs abträglich. „Hunchback“ bricht dir mit reichlich Velvet-Underground-Wut das Genick, und in „Freak Train“ setzt sich Alan Vega neben dich und bläst dir die Langweile aus dem iPod. Widerlich, widerspenstig, wunderbar und (tast) der helle Wahnsinn.
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