Rod Stewart :: The Rod Stewart Sessions 1971-1998
Rock, Pop, Folk: Reibeisenstimme Stewarts satte Werkschau: ein Boxset und zwei reguläre Alben, als „Limited Editions“ neu aufgelegt. Wer erst durch Discoeskapaden wie „Da‘ Ya‘ Think I’m Sexy?“, „Passion“ und „Baby Jane“ Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre mit der schottenbritischen Reibeisenstimme Rod Stewarts musikalisch sozialisiert wurde, dürfteesschwer haben.Zugangzu Stewarts früherer Inkarnation zwischen Rock, Folk, Blues und Soul zu finden. Eine Phase, die immerhin mehr als ein Jahrzehnt währte, wie die Vier-CD-Box THE ROD STEWART SESSIONS 1T1-W8 nachspürt. Ausgespart bleiben bei den 63 komplett unveröffentlichten Tracks allerdings Roderick David Stewarts Lehrund Wanderjahre. Auch kein einziges Songbeispiel aus seiner Zeit mit der Jeff Beck Group und den unvergleichlichen Faces findet sich in der Box. Ebenfalls durch Abwesenheit glänzen Songs der beiden ersten Soloalben AN OLD RAINCÜAT »TOT EVEK I.KT VOC DOWN und «ASO-LINE AI.LEY. Los geht es erst mit einer frühen Version des Gassenhauers „Maggie May“ aus dem transatlantischen Durchbruchswerk EVERY P1CTURF. TELLS A STORY. Da sang Stewart für das Label Mercury, lieferte bis Vertragsende mit SMILER 1974 LP-Klassiker mit eigenwilligen Interpretationen von jimi Hendrix‘ „Angel“, Bob Dylans „Girl From The North Country“ und dem zuerst von Etta James interpretierten „I’d Rather Go Blind“, aber auch mit den Kumpels Martin Quinttenton bzw. Ronnie Wood selbstgestrickte Ohrwürmer wie „You Wear It Well“ und Julian Girls“. Kommerzieller präsentierte sich der Lamborghini- und Fußbalifan mit Hang zur wechselnden Klonblondine bei dem neuen Vertragspartner Warner Brothers. ATLANTIC CROSSING, wie der Nachfolger A NICHT ON THE TWN als limitiertes Zwei-CD-Set mit Bonustracks neu aufgelegt, gilt im Stewart-Kanon als Übergangswerk. Nach dem Umzug in die Vereinigten Staaten kam dem Rupffrisurenträger nicht nur die 12-taktige Bluesmelancholie abhanden, sondern auch die einst so felsenfeste Rockintegrität. Prinzipiell gibt es an sentimentalen Hymnen wie „Saihng“, „I Don’t Wanna Talk About It“ und „Tonight’s The Night“ nichts auszusetzen, erst recht nicht an der tragischen Schwulenhymne „The KillingOf Georgie Part I & II“ (deren zweiter Teil deutlich an „Don’t Let Me Down“ von den beatles erinnert. Auf beiden Platten findet man zudem Süperbes wie Stewarts Zusammenarbeit mit Booker T & The MGs, der Atlantic Crossing Drum & Pipe Band sowie zahllose Work-In-Progress-Versionen ohne gezuckerte Arrangements. Noch bis Ende der 70er Jahre hielt der erblondete Neukalifornier das Niveau mit sauberen Rockern wie „Hot Legs“, aber auch Balladen wie „I Was Onlyjoking“ und „You’re In My Heart“. Ruhm, Macht und Geld haben jedoch schon Widerstandsfähigere als Stewart korrumpiert – Disc drei und vier der Box mit 33 Tracks von den 80ern an klingen dementsprechend ziemlich beliebig. Als Multimillionär und mehrfach geschiedener Familienvater zog es Großbritanniens einstige große Blueshoffnung nur noch selten mit Leidenschaft ins Aufnahmestudio.
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