LaBrassBanda – Übersee
BraSS-Pop: Volksmusik für das Linksmilieu im globalen Dorf.
Mit dem Homonym „Übersee“ als Albumtitel setzen LaBrassBanda ihrer gleichnamigen Chiemgauer Heimat ein Denkmal und spielen auf ihren Erfolg im für oberbayerische Musiker fast unerreichbaren Ausland an. Von Roskilde bis Sibirien, von Hamburg (für einen g’standenen Bayern auch bereits Ausland) bis Harare pogotanzt man mittlerweile zu ihrem Blos’nbeat. Mit seinem zweiten Album dürfte dem Quintett nun auch ein großer Teil der Restwelt zu Barfüßen liegen. Doch liegend hat man in i’BERSEE nichts verloren. Auf ins „Bierzelt“! So heißt der Opener, und von dessen Mitte aus torkelt sich’s dann in die Nebenstraßen-Disco. Gegenüber
singt der filzhaarige Nachwuchs im autonomen Jugendzentrum den leidenschaftlichen Ärzte-Refrain von „Ringlblcame“, derweil sich die Eltern in der Linksruckkneipe von „Deyda“ an die grüne Aufbruchszeit Ende der 70er erinnern lassen. In der Ethnologen-WG drüber kreist zum Kuhglocken-Dub von „VW-Jena“ die selbstgedrehte Zigarette. Und auf dem Anti-Oktoberfest am Stadtrand kennt man keinen DJ Ötzi, keine roten Pferde und keine Kolibris. Da schleudert der „Bauersbua“ mit seinen „schwarz’n und rot’n Sock’n o“ das Lasso zum Himmel. Wie seine Väter, die fünf Burschen vom See, die mit diesem Album zu den Sternen greifen. Und auf Anhieb vier kassieren.
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