Anno 1404

Hochspannung ohne Gemetzel: Die neue Folge des Erfolgsspiels bietet History-Spielspaß der gepflegten Art. Keine abgetrennten Körperteile, keine Explosionen, keine Grusel-Atmo – die „Anno“-Serie ist so was wie das spielgewordene Gegenmodell der hitzigen Killerspiel-Diskussion und beweist, dass es keine Graueltaten braucht, um Menschen an den PC zu fesseln. „Töten“ tut „Anno 1404“ jedoch auch – und zwar die Zeit. Mehrere Stunden vergehen hier im Nu, von Langeweile ist auch in der vierten „Anno“-Edition weit und breit nichts zu spüren. Es gibt ja so viel zu tun: die Bürger erheitern, die Stadtmauer aufpeppen, Inseln erkunden, Rohstoffe abbauen, Handelsrouten festlegen, Diplomatie betreiben (wenn man auf Krawall Wert legt, kann man das Ganze auch militärisch lösen), Transportwege verbessern, Piraten bekämpfen, Versorgungsengpässe vermeiden, gebaute Häuser wieder abreißen … Und das waren die ersten zwei Stunden. Trotz all des (positiven) Stresses bleibt dann eben doch mal Zeit, in seine Stadt reinzuzoomen, den Bewohnern bei der täglichen Arbeit zuzusehen und das wilde Treiben zu genießen – denn optisch stellt „Anno 1404“ einen echten Fortschritt zu seinem auf das Jahr 1701 bezogenen Vorgänger dar. Das gilt vor allem für die orientalischen Gebiete, die es nun neuerdings zu erforschen gilt und die bezüglich der Grafik eine echte Augenweide sind. Da macht es ganz besonders Spaß, die Hütte zu einer Sultansmoschee auszubauen – ein paar Jahrhunderte später wird das mal bestimmt eine garantierte Touristenattraktion. Und bis dahin sollte einen dieses Spiel auch mit genügend Arbeit versorgen -das Wort „Freizeit“ kennen die Entwickler anscheinend nicht. Der schwierigste Job auf diesem Planeten ist der des amerikanischen Präsidenten? Sorry, Mr. Obama – aber haben Sie mal „Anno 1404“ gezockt, während ihre Gattin Gemüse im Garten des Weißen Hauses anpflanzt? www.ubi.com / Erhältlich für: PC