K.I.Z.

Sexismus gegen Rechts

Die Berliner HipHopper bleiben wortgewandt, blicken dabei aber auch nach vorne.

Mann, Mann. Dass Bushido plötzlich Karel Gott vom Altenteil schleifte und seinen Ghetto-Hip-Hop so schmierig Richtung Superkitsch steuerte, war schlimm genug. Dass auf SEXISMUS GEGEN RECHTS auch K.I.Z., eigentlich eine Instanz in Gefühlsresistenz, mit Stücken wie „Gute alte Zeit“ plötzlich ihre weiche Seite entdecken, irritiert dann doch, ist aber verzeihbar. Denn erstens legt die Band Wert darauf, dass es nicht ganz ernst gemeint ist, sondern erwähnten Ghettokitsch lediglich persifliert. Vor allem aber poltert sich der Vierer immer noch routiniert durch allerhand Asi-Punchlines, die thematisch zwischen indizierten Ärzten, Kool Savas zu seinen schlimmsten Zeiten und Sido changieren, aber tatsächlich in Stil wie auch Form überzeugen. Dabei ist festzustellen: In Stücken wie der Jörg-Haider-Abrechnung „Straight Outta Kärnten“ und „Selbstjustiz“ bleibt auch nach Abzug aller Verbalpolterei noch Inhalt. “ Ackermann, du Arschloch, ich zeige dich an“, heißt es da – und anschließend wird über den Berliner Volkssport Autozündelei, den 11. September, Rettungspakete und das große Ganze räsoniert. Kann man machen, zumal an anderer Stelle eben wieder die Abiball-Autoscooter-Zielgruppe fokussiert wird. Dass manche Tracks sehr gut, andere erst nach dem siebten Bier und wieder andere so gar nicht funktionieren, sollte man dabei nicht zu arg anprangern.