Karpatenhund – Der Name dieser Band ist Karpatenhund

Pastellfarbiger Hund wird graubunter Hund. Aber gerne jedem sein persönliches Wavepop-Revival. Intro (und Outro) haben sie beim „Plainsong“ von The Cure gestohlen, der 1989 auf DISINTEGRATION genau den Zweck erfüllte, den „Anfang (Black Box Recorder)“ hier auch hat: das Tor weit machen zum Traumpop- bzw. Poptraumland, das eine Platte wie DER NAME DIESER BAND .. ja durchaus sein könnte. Dann ein Song namens „Wald“ (die Vorabsingle), der gleich dranbleibt an The Cure, an deren Wave-Tanzbodenschlager „A Forest“ nämlich (plus Bläsersätze allerdings). Und der mit dem Satz beginnt “ Ich bin so leer ‚wie die Straßen einer Kleinstadt nachts um halb drei“ und in Stil und Tenor und Sound bestens als eigentliche Einleitung geeignet ist für das zweite Album dieser Band: War der Karpatenhund eben noch als niedlich-melancholisch mit Betonung auf niedlich, gewissermaßen als pastellbunter Hund bekannt, bewegen sich die Kölner nun über Peter-Hook-Bassläufen, auf spiegelnden Synthesizerflächen und unter drolligen Sequencer-Verwirbelungen zum Wavepop hin. Und Sängerin Ciaire Oelkers neigt inzwischen zu skeptischeren Sichtweisen aufs Zwischenmenschliche und Einsame. Dennoch bleibt das meiste flott und Pop, kriegt kein Gewicht, an dem der Hörer mittragen müsste. So fliegt das los, nicht zu hoch, so vor sich hin, es haftet wenig an. Antipapp-Pop wie von Klee, Paula, Turner usw. Bis Ciaire an der Sollbruchstelle „Rohrschach“, in der Mitte der Platte, zum Anschwellen der rar gewordenen, dafür hier ordentlich brutzelnden Gitarre innehält und singt: „Das sind alles Lügner. Es sind Idioten. Und sie meinen es ernst.“ Da ist Erhabenheit!