Evan Parker Electro-Acoustic Ensemble – The Moment’s Energy
Die Improvisation als unberechenbares, spannendes Energiefeld. So ändern sich die Zeiten. Als die britische Free-Ikone Evan Parker Mitte der I960er-Jahre auszog, um das spontane Gefüge des Jazz radikal neu zu designen, war damals noch alles handgemacht. Evan Parker spielt zwar weiterhin Saxophon, aber mehr als die Hälfte seines Electro-Acoustic Ensembles besteht inzwischen aus Live-Elektronikern. Auf virtuellen Bahnen aber bewegt sich auch das zweite Projekt von Parkers Band nicht, das man 2007 im Auftrag des englischen Huddersfield Contemporary Music Festival auf die Beine stellte. Im Gegenteil. Mit seinen alten Kumpanen Barry Guy am Bass und Schlagzeuger Paul Lytton sorgt Evan Parker in den interaktiven Klangräumen für eine hochkomplexe Körperlichkeit. Ständig zeugen sich gegenseitig spindeldürre Klangspiralen, werden gespenstische Klangschatten pulverisiert, bilden sich aus wild umherfliegenden Elementarteilchen bizarre Sound-Konstellationen mit einer ungeheuren Anziehungskraft. Obwohl live und nur für den einen Moment gespielt, ist das Zukunftspotenzial dieser Musik nur zu erahnen.
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