Roy Hargrove Big Band – Emergence
Der Trompeter Roy Hargrove zeigt sich mit seinem Big-Band-Projekt nicht nur als Musterschüler seines Ziehvaters Wynton Marsalis. Lang ist es her, seit Roy Hargrove als einer der „Young Lions“ für Aufsehen sorgte, die den Jazz neokonservativ ins Gebet nahmen. Zwar hat der texanische Trompeter sich inzwischen Dreadlocks wachsen lassen und es sogar mit HipHop versucht. Aber dem Echo des großen Jazz-Erbes ist er nie entkommen. Zum Glück, kann man da nur sagen, angesichts des Zuschnitts, der Besetzung und vor allem der mal brennenden, mal brillant strahlenden Power einer doch eigentlich unzeitgemäßen Big Band. Vollgestopft mit erstklassigen Musikern, die in unseren Breitengraden kaum einer kennt, gibt Roy Hargroves Truppe auf EMERGENCE in den Eigenkompositionen und Standards – unter anderem von Cole Porter – von Beginn an Gas. Kultiviert und saftig bohren sich die lyrischen Balladen ins Herz. Wahrend man für die Latino-Sause „Mambo For Roy“ die Tanzschulschlappen wohl genauso wieder rausholen wird wie für das soulgetränkte „Roy Allen“. Und das über 13-minütige „Requiem“ ist weniger eine Verbeugung vor John Coltrane als vielmehr ein umwerfendes, porentiefes Bekenntnis.
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