Roskilde – The Music. The Party. The Feeling. :: (Nicht Nur) Dänen In Ekstase

Zeigt uns alles: gelungene Hommage an einen europäischen Festival-Klassiker.

Gleich vorneweg: Franz Ferdinand sind zu sehen, Sonic Youth, die Editors, Placebo, Rufus & Martha Wainwright, The Streets und andere mehr. Doch die wahren Stars in Ulrik Wivels Festival-Porträt sind die Besucher: kampfkiffende Dänen, eine Gruppe Norweger, die auf dem sommerlichen Festivalgelände Weihnachten feiert, ein paar Exzentriker, die in selbst entworfenen Comic-Helden-Kostümen („Bist du bereit für Aquaman?“) herumlaufen, eine schwedische Vogelfreundin („Der Pirol ist so wunderbar gelb!“), eine dänische Vögelfreundin („Blaue Kondome, toll!“) und nicht zuletzt jener junge Mann, der im Gebüsch seinen Psycho-Haushalt reguliert, von einem der Ordner trocken kommentiert: „Jetzt verprügelt er seine Luftmatratze. Zeigt’s ihr mal so richtig.“ Das dänische Rockfestival als Freiluftgehege für 150.000 Menschen, die zumindest einmal im Jahr nur das tun, wonach ihnen der Sinn steht. Untermalt von Musik, befeuert von Unmengen Alkohol und Dope, in halbwegs sozialverträgliche Bahnen gelenkt von den 20.000 freiwilligen Helfern, die in Roskilde Jahr für Jahr Schlimmeres verhüten. Was nur 2000 misslang, als neun Zuschauer zu Tode gequetscht wurden. Das Roskilde-Festival, 1971 uraufgeführt, hat sich von dieser Tragödie Gott sei Dank erholt, die Show geht weiter und weiter, vom europäischen Publikum noch immer heiß geliebt. Ulrik Wivels Film erklärt nicht, er zeigt. Was letztlich dann doch mehr als tausend Worte sagt, die ohnehin schwer zu finden gewesen wären. Oder wie es der ehemalige Festivalleiter Leif Skov ausdrückt: „Wenn es einfach wäre, das Wesen von Roskilde zu erklären, dann hätten wir es sicher schon getan. “ www.edel.com