Elijah Wald :: How The Beatles Destroyed Rock’n‘ Roll
Die „alternative Geschichte“ der US-Popmusik. “ Definitive Geschichtsschreibung“, meint Elijah Wald, könne es zumindest für populäre Musik nicht geben, weil sich die Vergangenheit mit der Gegenwart ändert und es unmöglich ist, irgendetwas mit den Ohren von damals zu hören. Deshalb unternimmt er selbst in seiner ungeheuer spannenden Geschichte der US-amerikanischen Popmusik im 20. Jahrhundert gar nicht erst den Versuch, irgendwelche Entwicklungen und Phänomene aus heutiger Sicht zu erläutern, das gängige Bla über/von Stars und sogenannten Fachleuten noch mal durch die Formulierungsmühle zu drehen und den Hekatomben einschlägiger Literatur einen amüsanten, aber nutzlosen Papierberg hinzuzufügen. Wald versetzt sich vielmehr in die Perspektive von Zeitzeugen – ganz normalen Musikern, ganz normalen Fans, orientiert sich an Eckpunkten der geschmacklichen und technischen Entwicklung (etwa der Erfindung oder Einführung von Schallplatte, Radio, Musikbox und Fernsehen) und zeitgenössischen Quellen (Aufnahmen, Zeitungsartikel, Memoiren, Interviews). Herausgekommen ist ein kluges, witziges Buch, das ganze Bibliotheken ersetzt und nach (oder bei) dessen Lektüre man alte Musik ganz neu hört und empfindet. Oder, um Tom Waits zu zitieren: ein Buch, das einen an die Wand nagelt und die Lautsprecher durchfetzt.
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