Kasabian
West Ryder Pauper Lunatic Asylum
Der elektrifizierte Indierock von Kasabian bleibt im Rahmen der Erwartungen. Da kann die Band selbst die Poppresse so oft des „Lazy Journalism“ bezichtigen, wie sie möchte: Wer nicht auch beim dritten Kasabian-Album WEST RYDER PAI’PER LUNATIC ASYLUM das Referenzheft Manchester aufschlägt, hörte Anfang der 90er vermutlich Fury In The Slaughterhouse oder so. Denn spätestens beim zweiten Song „Where Did All The Love Go?“ sind die Parallelen zu damals nicht zu überhören. Frontmann Sergio Pizzorno zieht die Silben auseinander wie Kaugummi, nölt sich durch die Nummer wie weiland Happy-Mondays-Frontmann Shaun Ryder, an den man ja schon beim Albumtitel denkt. Die Band installiert um diese durchaus mächtige Hook ein musikalisches Brett, das melodiös, aber auch dezent angepillt ist und wohl auch die letzte Provinzindiedisco rocken wird. Dass sich am Gesamtklang, der traditionell irgendwo zwischen Manchester Rave, Big Beat und Britpop der Oasis-Schule liegt, so wenig veränderte, verblüfft durchaus: 1 mmerhin holten sich Kasabian mit Dan The Automator einen ins Studio, dessen Wurzeln bei Acts wie Deltron 3030 und Handsome Boy Modelling School, also im klugen FlipHop liegen – davon hört man hier nichts. So ist es auch schwer zu sagen, inwiefern das etwas differenziertere Klangbild dem Produzenten zu verdanken ist. In Songs wie „On Fire“ und dem einen Zacken zu stark an Primal Screams „I’m Losing More Than I’U Ever Have“ erinnernden „Happiness“ ist aber durchaus Good Will zu beobachten. Kasabian arbeiten mehr mit Dynamik als früher und werden bisweilen sogar zärtlich. Dass das ab und an etwas rumpelt, ab und an etwas unbeholfen wirkt, liegt im Genre begründet. Aufgemotzter Elektro-Pubrock wird sicher nicht über Nacht zu Kammerpop. Wäre ja auch irgendwie blöde, denn die Stärke der Band zeigt sich nach wie vor in Hauern wie „Vlad The Impalcr“ und eben „Where Did All The Love Go“. www.kasabian.de