Bat For Lashes – Two Suns
Was ätherischer Pop zwischen Kate Bush und Björk sein möchte, kippt oft um: Bat For Lashes hüpft durch dezent angejodelten Weltmusik-Elektro mit Esoterik-Kante.
Die Plattenfirma überschlägt sich, operiert mit allerhand Fremdwörtern, die vor allem eines unterstreichen sollen: TWO Sl’NS, das zweite Album von Bat For Lashes, ist in etwa so deep wie das tiefste Meer, außerdem unfassbar facettenreich und jetzt schon ein einzig Meisterwerk. In der Tat: Die Single „Daniel“, die geschickt arabische Melodiebögen, entrückte Vocals und zärtlichen Synthiepop aufeinander schichtet, ist schon ein verdammt guter Popsong, und auch dem die Nähe des New Folk suchenden „Peace Of Mind“ mit seinen klerikalen Gospel-Momenten kann man eine gewisse Attraktivität nicht absprechen. „Siren Song“ funktioniert ebenfalls, weil hier ungeheuer sorgfältig gearbeitet wird, weil die Arrangements die Stimmung des Stückes von totaler Intimität Richtung avantgardistische Opulenz und zurück schaukeln lassen. Und wenn in „The Big Sleep“ plötzlich Scott Walker die Stimme erhebt, werden alle Erwartungen erfüllt, die man in so einen Gastbeitrag hat. In anderen Momenten geht’s aber komplett in die Hose: „Moon And Moon“ etwa erinnert ab der Stelle, in der ganz weit hinten irgendwelche Chöre loslegen, stark an Enya und ihren „Orinoco Flow“, andernorts bewegt sich Natasha Khan, die sich hinter dem Moniker Bat For Lashes verbirgt, ärgerlich nah an den abgeschmackten Ethnopopentwürfen von Michael Cretu, was unfassbar schade ist: Denn dass hier massiv Kreativpotenzial vorhanden ist, erkennt man dann doch.
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