Parliament/Funkadelic :: Live 1976: The Mothership Connection
George Clintons P-Funk-Botschaft rast erneut durchs All.
Als Parliament/Funkadelic im Oktober 1976 zur „P-Funk Earth Tour“ aufbrachen, galt das von George Clinton geleitete Kolletiv nicht nur als die abgedrehteste afroamerikanische Band, sondern auch als virtuoseste. Auf kongeniale Weise vereinte das u.a. mit Fuzzy Haskins, Bernie Worrell, Bootsy Collins, Jerome „Bigfoot“ Brailey, Maceo Parker und Fred Wesley besetzte Orchester Soul, Funk, Jazz, Gospel, Psychedelic und Glam Rock: exaltiertes Entertainment zwischen Science-Fiction, Blaxploitation und Agit-Prop. Ein millionenschweres Budget ließ Casablanca-Label-Chef Neil Bogart springen, um nach dem Top-5-R&B-Hit „Give Up The Funk (Tear The Roof Off The Sucker)“ aus dem Platin-Album „Mothership Connection“ in Riesenarenen eine Art spacige Funk-Oper opu-Jent in Szene setzen zu können. Am Halloweenabend 1976 wurde der extravagante Spaß im texanischen Houston Summit glücklicherweise auf Film gebannt. So blieben der Nachwelt nicht nur das 275.000 Dollar teure fliegende Raumschiff, sondern auch patent rausgehauene P-Funk-Klassiker wie „Cosmic Slop“, „Standing On The Verge Of Getting It On“, „Dr. Funkensteüi“ und „Night Of The Thumpasorus Peoples“ erhalten, die allesamt zwischen manischem Crossover à la Slv & Tbe Family Stone und dem hypnotischen Groove eines James Brown oszillierten. Dabei demonstriert der 85 Minuten lange Konzertmitschnitt auch, wie langweilig, angepasst und, ähem, in weiten Teilen talentlos heutige R’n’B-Szene-Protagonisten sind. Dank derart vieler Superlative lassen sich auch die zum Teil schlechte Ausleuchtung, die Farben jenseits von Technicolor sowie die bisweilen unausgereifte Kamera- und Schnitttechnik ertragen.
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