Not Given Lightly :: Sampler und Compilations
Im Jahr 1986 war TUATARA die Neuerfindungder Popmusik unterm Mikroskop. Man musste die Dinge schon erheblich vergrößern, um einen Blick in die unbekannte Welt zu erhaschen. Was dort zu erhaschen war, kam einer Sensation gleich: eine bislang verborgene Musikkultur, die auf der vom Bonner Normal-Label in Deutschland veröffentlichten Zusammenstellung in allen Facetten erstrahlte. Selbst gebaute, frisch aus dem Proberaum scheppernde Popmusik, die den Ballast der Zeit abgeworfen hatte. LoFi-Pop würde man heute dazu sagen. Besonderer Beliebtheit beim Indie-Publikum erfreuten sich bald vor allem die Bands Chilis, Clean und Tall Dwarfs. Natürlich kann man die Entdeckung des LoFi mindestens bis Moondog zurückdatieren, aber ein Sclbstverständnis des Selbermachens in Form einer kollektiven Regung war erst in der Post-Hippie-Ära möglich. Die Bands auf dem TUATARA-Sampler haben dabei noch einen Haufen großartiger Songs hinterlassen. Das allein wäre schon Grund genug für die Veröffentlichung dieses Doppelalbums auf dem hervorragenden Morr-Label gewesen. NOT GIVEN LIGHTLY darf aber nicht nur als Liebeserklärung an den Neuseeland-Pop der 1980er-Jahre verstanden werden, die Morr-Bands begeben sich mit Coverversionen und bislang unveröffentlichten Tracks auf die Spur ihrer eigenen Geschichte, verfolgen Sound-Entwürfe und erfreuen sich noch einmal an den Möglichkeiten des DIY-Pop. Viele der Tracks auf dieser Compilation erzeugen vielleicht nur noch ferne Echos der Originale, sie wurden elektronisch gefiltert, domestiziert, mit Liebe und Vorsicht interpretiert. Das schadet weder diesem Album noch der Erinnerung an das Meisterstück TUATARA, das hier in einzelnen Tracks noch einmal anklingt. Dafür ein Dankeschön, Lali Puna, Tarwater, Benni Hemm Hemm, B. Fleischmann, Surf City (da schließt sich der Kreis, mit dem Quartett aus Auckland veröffentlicht Morr Music erstmals eine neuseeländische Band).
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