Eels – Hombre Lobo – 12 Songs Of Desire

2005 war es also so weit: BL1NKING LIGHTS AND OTHER REVELATIONS, Mark Oliver Everetts Meisterwerk. Segen und Fluch, wie jedes Meisterwerk. Denn nur schwerlich lässt sich zu etwas so abgeschlossen Anmutendem eine schlüssige Fortsetzung finden. Zwei Wege drängen sich auf: a) der Befreiungsschlag mit etwas radikal anderem, siehe ADOKE von den Smashing Pumpkins, und b) die der Übersättigung entgegenwirkende Kunstpause, siehe HUR-RICANE von Grace Jones. Direkt an das bereits Gesagte anzuknüpfen, geht meist nach hinten los, siehe die Prodigy-Alben post-1997. Everett wagt es doch. Allerdings setzt er nicht den Vorgänger fort, sondern den Vorvorvorgänger. Genauer gesagt: das Leben des auf SOULJACKER eingeführten Dog Faced Boy. Der ist mittlerweile zum ausgewachsenen Wolfsmann herangewachsen und sucht seinen Platz in der Gesellschaft. Diese Suche gestaltet sich nun, Wunder oh Wunder, kompliziert. Was läge also näher als ein Konzeptalbum zum Thema „Desire“ (Wunsch, Sehnsucht, Begierde), das Everett mit den Lyrics “ Every day I wake up and wonder why I’m alone when I know I’m a lovely guy“ auf den Punkt bringt. Inhaltlich ist die siebte Eels also überschaubar. Musikalisch leider auch etwas. Der schönste Song der Platte, das berührende „That Look You Give That Guy“, wird einmal zu oft unter anderem Namen wiederholt. Die Uptempo-Stücke basieren auf geläufigen Schemata (Stichwörter: „John, I’m Only Dancing“, „I Want To Take You Higher“), und „Lilac Breeze“ geriet zu sehr als Remake von „Hey Man (Now You’re Really Living)“. So wird HOMBRE LOBO zum wohl ersten nicht mehrheitlich notwendigen Eels-Album. Insbesondere schade, wenn man bedenkt, wie viel Lust auf die Zukunft dieser Band das Live-Projekt Eels With Strings gemacht und als wie großartig man sich das erwartbare Orchesteralbum ausgemalt hat. Sometimeslovc just ain’tenough.