Lost and Sound
von Tobias Rapp Suhrkamp, 268 Seiten, 8,50 1 „Berlin, Techno und der Easyjetset“ – leider so gut wie unlesbar. Bei Büchern wie diesem muss man an Ödön Horvaths „Bildungsjargon“ denken, die „Konfektionssprache, den angesprochenen Gegenständen ebenso fremd wie ihren Sprechern, die sich in verkrampfter Lässigkeit an dieses Idiom klammern“ (Volker Klotz), die anzeigt, dass jemand das, was er spricht, nicht versteht, sondern als Fassade benutzt, um sich einen Distinktionsvorteil zu verschaffen,als „Checker“ zu erscheinen. „Auch darum soll es gehen: die Bedingungen der Möglichkeit des Tanzflächenglücks zu beschreiben“ (Vorwort) ist ein harmloses Beispiel für das aufgeblasene Popanzgefasel, das das Buch durchfließt wie Gülle einen eingeweichten Misthaufen und es so gut wie unlesbar macht (außer man kann über so was lachen). Dabei ist der Ansatz kein üblen ein Streifzug durch die TechnoBÜCHER
szene Berlins, die abseits angeblicher Trends floriert wie nie zuvor, – als Reportage u nd Essay zugleich. Aber so geht’s halt nicht: Wenn man etwas beschreiben möchte, darf man dem, was man beschreibt, nicht auf den Leim gehen, Erlebnis und Betrachtung nicht im Mixer verquirlen. Daran ist „Spiegel“-Redakteur Tobias Rapp so kläglich und grandios gescheitert, wie man nur scheitern kann. Zukünftige Textwissenschaftler könnten mittels Konjektur aus dem ohnmächtigen Wust ein paar vermutete Wahrheiten herausdestillieren, der heutige Leser ist damit hilflos überfordert.
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