Wilco :: Ashes Of American Flags

Deliziöse Konzertkonserve einer der besten Live-Bands ever Veränderungen sind gut. Sie beleben. Sie halten die Sache am Laufen.

Es gibt aber auch Konstellationen, da ist dann mal gut mit Veränderungen. Da möchte man der Welt Einhalt gebieten, auf dass sie ihre vom Pollenstaub der steten Veränderung triefenden Finger fernhalte von dieser raren perfekten Anordnung. Die Sextett-Besetzung von Wilco, wie sie seit 2004 zusammenspielt, ist so eine Konstellation, die man gern auf ewig konsolidiert wüsste. Wer die Band in den letzten Jahren live gesehen hat, wird diesen Wunsch nachvollziehen und erfreut sein zu hören, dass Jeff Twcedy ihn ebenfalls teilt: Das Line-up seiner Band möge so bleiben, wie es ist, sagt er in einer der kurzen Backstage- und Interviewsequenzen dieses unaufgeregt klassischen Konzert-Roadmovies. Er sagt es sehr bescheiden, denn bei Wilco hat es so viele Umwälzungen gegeben in mittlerweile anderthalb Jahrzehnten, dass der 41-Jährige sich wohl keinen Ewigkeitsfantasien mehr hingibt. Die Band, die der Film Anfang 2008 Über fünf Konzertstationen in den pittoresken Südstaaten begleitet, ist menschlich wie musikalisch dermaßen in tune miteinander, dass es eine große Freude ist, ihnen zuzusehen. Mit welcher Grandezza hier musiziert wird! Höhepunkte sind immer wieder die Gitarren, äh, -dialoge von Nels Cline und Tweedy, die tatsächlich für die gute alte, oft zitierte Gänsehaut gut sind. Gespielt werden Songs von allen (sechs) Alben außer dem Debüt a.m., kein Schwerpunkt auf SKY BLUE SKY (was man schade finden kann, aber die drei Höhepunkte „You Are My Face“, „Side With The Seeds“ und „Impossible Germany“ sind da, und übrigens auch „Shot In The Arm“ und „Via Chicago“, was man wichtig finden kann). Das Dokument einer lange herangewachsenen, nun erblühenden Großartigkeit.

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