Joe Morris Bass Quartet – High Definition :: Jazz
Erst wenige Wochen ist es her, da erschien eine auch an dieser Stelle besprochene Duo-Platte mit dem Gitarristen Joe Morris und dem Bassisten Barre Phillips. Morris zeigte leidenschaftlich und reaktionsschnell, wie man sich spontan und spannend durch den Unterboden des Jazz graben kann. Für sein neuestes Album HIGH DEFINITION hat Morris aber jetzt nicht nur gleich drei Gleichgesinnte zur Seite. Erstmals legte der Alleskönner dafür die Gitarre zur Seite, um dem Kontrabass die Sporen zu geben. Doch statt dem maßlosen, improvisatorischen Purismus zu frönen, liefert man gemeinsam ein achtteiliges Set ab, bei dem Spontaneität, poetische Fantasie, technisches Kalkül und vor allem die Auseinandersetzung mit visionären Jazz-Manifesten keine Widersprüche bilden. Natürlich wurden dabei die Free-Jazz-Batterien von Ornette Coleman angezapft. Und auch die magmaheißen Ströme von Albert Ayler fließen bisweilen hektisch durch das Kornett (Taylor Ho Bynum), das Saxophon (Allan Chase) und die Schlagzeugarme von Luther Gray. Doch selbst bei Swing, Cool Jazz und Bebop kennen Morris & Co. keine Beißhemmung. Und erst recht nicht bei Gershwins „Summertime“, dessen Motiv-Initialen man einfach destilliertund in dem Stück „Beanng“ weiterdenkt. Diese Balance aus scheinbar Vertrautem und kreativer Spannung ist es, die das Bass Quartet bis zum letzten Ton durchhält.
www.joe-morris.com
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