Gomez – A New Tide

Gomez haben ein Problem: Sie lieben Amerika und seinen großen, freien Raum, seine Gelassenheit und die Musik, die daraus entstanden ist: Psychedelic Rock, Folk, Countrv und Blues. Doch so sehr sich die Band auch bemüht, sich dieser Gesinnung anzunähern, ihr ist das krampfhafte Streben auf die Stirn geschrieben. Auf A NEW TIDE, dem fünften Album des nordenglischen Quintetts, wirkt auch wieder vieles angestrengt, was doch so nach Freiheit schmecken soll; besonders wenn lan Ball, einer der drei Songschreiber und Sänger der Band, sein aufdringliches Rockgejohle zum Besten gibt, meint man einem manischen Lagerfeuermusikanten zuzuhören, der ausrastet, sobald man mal kurz nicht hinhört. Also alles andere als entspannt. Es gibt noch mehr Schwierigkeiten: Da ein Teil der Band in Brighton und ein Teil in New York lebt, hat man dieses Album separat aufgenommen und dann online alles zusammengefügt. Dadurch wirkt die Platte trotz vieler Ideen und versierter Arrangements wie zerpflückt; andererseits kann man Gomez nicht vorwerfen, sie hätten eine eintönige Platte gemacht. Da ist fingerschnippender Studentenpoprock zum Mitpfeifen; von Nick Drake abgekupferter Folk sowie Mainstreamrock à la Hootie & The Blowfish. Die einzigen Sonnenstrahlen auf dieser Platte sind das flirrende „Airstream Driver“ in Spiritualized-Tradition und „Bone Tired“ mit Amy Milan von den Stars am Gesang. Ein biederes, anstrengendes Erwachsenen-Rock-Album.

VÖ: 24.4.

www.gomezlbeband.com