Candi Staton – Who’s Hurtine Now?

Das englische Wörtchen „dick“ war Schuld daran, dass der Kurt-Wagner-Song „I Would Have Waited Here All Day“ keinen Platz auf dem letzten Candi-Staton-Album WS HANDS (2006) fand. Wagners Lambchop-Kollege Mark Nevers, der die Songs der heute 69-jährigen Gospel-Dame in Nashville produzierte, winkte mit dem Hinweis ab, dass Candi niemals das Wörtchen „Schwanz“ singen würde. Für die elf Songs aut WHO’S HIRTING NOW? hat Mark Nevers nun den Muscle-Shoals-Sound des Vorläufers noch einmal neu aufgelegt. Muscle Shoals ist die heilige Kapelle, in der die Gospel-Stimme von Candi Staton schon lange zu Hause ist – die satten Bläser-Arrangements, die stimmungsvolle Hammond-Orgel, der trockene Funk-Bass. Alles wird gut, sagt diese Musik. Alles wird gut, wenn du nur an den HERRN glaubst. All die Geschichten von Schmerz und Enttäuschung, die sich im kehligen Gesang der Candi Staton zu einer großen Predigt vereinen. Die Lieder sind Candi Staton aus allen Himmelsrichtungen zugeflogen, eins ist von Mary Gauthier, eins von Bonnie Raitt, an einem war Dan Penn als Autor beteiligt, eins stammt von Baby Washington und eins von Will Oldham, der schon den Titelsong des letzten Albums geschrieben hatte. Die Fortsetzung dieser Zusammenarbeit ist auf „Get Your Hands Dirty“ zu hören. In der Southern-Country-Ballade „Dust On My Pillow“ rechnet Candi Staton mit Sex-Wunderpillen ab, die der Fluch jeder jahrzehntelangen Beziehung seien. Weil all die alten, mit Viagra aufgepeppelten Kerle doch nur den jungen Weibern hinterherliefen. Dabei fällt das Wörtchen „dick“ natürlich nicht.