Bonnie „Prince“ Billy – Beware :: Das Family-Album der anderen Art
Sollte BEWARE eines Tages als das größte Stück Glam, das Bonnie „Prince“ Bill)‘ je produziert hat, seine Record History eingehen? Glam unter den Vorzeichen vonCountry und Rootsmusik natürlich. Nein.liebePuristenundPalace-Brothers-Jünger, werte Connaisseure der „Will Oldham“-Phase des Will Oldham und alle Billyboyfans, es besteht kein Grund zurSorge, es ist nur so, dass Will Oldham Anstalten macht, die Country-Musik zu singen, von der andere nur träumen, dass diese 13 Aufnahmen für Will-Oldham-Vcrhältnisse richtig strahlend geraten sind. Fiedel und Steel-Gitarre umsorgen Billys Stimme immerfort, die E-Gitarren pluckern aufgekratzt im Himmel der Songs. Habe ich da auch eine Marimba gehört? Und die Chöre erst mal, Jubelvereine, frei flottierende Gospelgruppen, die alles preisen, was diesem guten Manne heilig ist. Verglichen mit dem großenteils spartanischen Studiovorgänger LIE DOWN IN THE LIGHT (2008) hat der Künstler, der schon länger unter dem Logo Bonnie „Prince“ Billy aufnimmt, ein großes, herzhaftes Family-Album gemacht, in das ein Dutzend Freunde und Musiker hineingewirkt haben; u.a. Jon Langford (Mekons), Leroy Bach (Ex-Wilco) und Rob Mazurek (Isotope 217, Chicago Underground). Wir erinnern uns. bei EASE DOWN THE ROAD (2001) war das ganz ähnlich. Will Oldham hat sich in seinen Songs immer schon eingerichtet wie in einem Haus, und jetzt ist die Bude voll, und die Mannschaft geht mit Entschlossenheit an die Instrumente. Kein Wunder, dass die Wehmut und das Weinen, die so viele seiner Songs okkupiert haben, plötzlich unter zehn Lagen von alten amerikanischen Instrumenten lagern und seltsam von hinten durch die Songs schimmern. Schlecht werden die großen Gefühle dort gottlob nicht. Der neue Billy-Blues ist nur hinter einer prächtigen Country-Fassade versteckt, die den Liedern eine andere Art der Feierlichkeit verpasst. Was muss in einem Menschen vorgehen, dessen vielleicht bester Song von Johnny Cash gecovert wurde („I See A Darkness“), dessen Musik von Björk geliebt wird und der glaubt, dass Madonna ihm schon eine Text-Zeile verehrt hat, nur weil „Will“ darin vorkommt? Schwer zu sagen. An Bonnie „Prince“ Billy soll man rätseln. Das Image des schratigen Künstlers und ins Metaphysische drängenden Songwriters wird Will Oldham wohl zeitlebens nicht mehr los, vielleicht ist der extreme Bart sein Schutzwall, hinter dem Identitäten schlummern, über deren Bedeutung der Sänger sich selbst nicht im Klaren scheint. Diesmal hat es ihn ans Ende der Dinge geworfen, „Death Final“ ist der klarste, vielleicht schönste Song auf dem Album. Trauer, Verwirrung, Einsamkeit und Endgültigkeit sind ja auch wunderbare Country-Themen. Alle Songtitel verraten dennoch, dass wir es hier mit keinem handelsüblichen Country-Album zu tun haben: „I Don’t Belon gTo Anyone“ säuselt Will Oldham so sanft wie selten zuvor, und die Band schunkelt sich in diesen Song, als hätte man sie bestellt, einen Haufen armer Menschen akustisch zu sedieren. „There’s noonewho’ll take care of me/It’s kind of easy to have some fun/When you don’t belong to anyone.“ Wenn das mal keine Anspielung auf die eigenen Anfänge, das Debüt-Album von 1993 ist: THERE IS N0ONE WHAT WILL TAKE CARE OF YOU. Mit BEWARF, tritt Bonnie „Prince“ Billy aus der Dunkelheit heraus, ohne die schwarzen Geister, die ihn umgeben, abzuschütteln. War er jemals so catchy?
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