Deutsch-Amerikanische Freundschaft – Alles Ist Gut Gold Und Liebe Für Immer
Zwei experimentelle Alben, ein radikaler Stilwechsel und die Reduzierung von Quintett-Größe auf Duo-Format benötigte die Deutsch-Amerikanische Freundschaft, um sich unsterblich zu machen. Auch wenn das Minimal-Electro-Konzept sich prinzipiell beim New Yorker Kult-Duo Suicide und bei den Düsseldorfer Kollegen Neu! bediente-die frühen 80er wären ohne die massive Club-Penetration „Der Mussolini“ mit der legendären Zeile „….tanz den Adolf Hitler“ schlicht undenkbar. Mit provokantem Augenzwinkern flirteten Komponist, Schlagzeuger und Program mierer Robert Görl und Vokalist Gabi Delgado-Lopez mit Parolen des Verbotenen. Tabubruch war ja schon immerein Privileg derjugend. Die brach in Jubel aus überso viel Chuzpe zweier Außenseiter, die sich zudem auch noch im paramilitärischen Leder-Look und HI-Haarschnitt präsentierten. Mode und Pop-eine unschlagbare Kombination,die in den Jahren 1981/82 auch für die drei re-edierten DAF-Klassikerfunktionierte. Ziert doch drei Dekaden später der Song „Verschwende deine Jugend“ als Titel sowohl einen Doku-Roman des Autors Jürgen Teipel überdie Entwicklung von Punk und New Wavein Deutschland als auch einen Kinofilm. Die Zeichen der Zeit erkannte auch die zumindest zeitweise innovative Firma Virgin und signte die zwei, die, wie gemunkelt wurde, wohl auch eine homoerotische Beziehung verband. Der nationale Durchbruch gelang auf Anhieb mit dem von Conny Plank produzierten alles ist gut 5 . Urplötzlich tummelten sich Görl und Delgado-Lopez mit Hymnen wie „Der Mussolini“, „Der Räuber und der Prinz“ und „Als wär’s das letzte Mal“ in populären TV-Shows und großen Konzerthallen. Der peitschende Marsch-Rhythmus dominierte auch den Nachfolger cold uno liebe 5 . Mit im Imperativ gebrülltem Eindeutigen wie „Muskeln“,,.Absolute Körperkontrolle“, „Sex unter Wasser“ und „Goldenes Spielzeug“ avancierten DAF zu Helden der S/M-Szene, die sich -ob homo oder hetero – in weiß getünchten Clubs bizarren (Tanz)Orgien hingab. Als 1982 für immer 4,5 als Trilogie-Abschluss erschien, ging das Duo schon getrennte Wege. Die Single „Ein bisschen Krieg“ persifliert sarkastisch Nicoles seichten Grand-Prix-Siegertitel „Ein bisschen Frieden“. „Kebabträume“ das Remake einer frühen Single, thematisiert die Flut türkischer Migranten in der damaligen Mauerstadt Berlin und gipfelt in der Prophezeiung: „Wir sind die Türken von morgen.“ mike Köhler
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