Diverse – Jazz in Deutschland Vol. 1-4

Der Jazz war seit seiner Initiation Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA zahllosen Wandlungen unterworfen. Vom Jazz in New Orleans über Chicago Jazz, Dixieland hin zum Swing der 30er-und 40er-Jahre. zum Bebop und Cool Jazz war es ein weiter Weg. Aber auch progressive Strömungen von Hard Bop, ThirdStream.Free (azz und Fusion wiesen den Jazz bis weit in die 70er als äußerst lebendiges Genre aus. Anders verliefdie Entwicklungin Deutschland,woder Jazz vordem Hintergrund des preußischen Zeitgeistes nur wenig akzeptiert wurde. Bis auf die kurze Ära der Weimarer Republik, in der Jazz offen in kommerziellen Auswüchsen wie Charleston und Shimmy propagiert und hedonistisch konsumiert wurde. Geächtet unter der Herrschaft von Kaiserwilhelm II.. wardie“Neger-Musik“ unter den Nazis streng verboten, wie die beiden ersten Volumes mit jeweils drei CDs der exzellent von den Historikern Horst J. P. Bergmeier und Dr. Rainer E. Lotz kompilierten vierteiligen Retrospektive mit zahllosen Beispielen aus den Archiven von 1899 bis 1945 unterbreiten. Unterteilt in die Sektionen „Die Vorgeschichte des Jazz in Deutschland“, „Erste Gehversuche“, „Jazz erobert Deutschland“, „Jazz unterm Hakenkreuz-die Vorkriegsjahre“, „Bombenstimmung“ und „Trümmerjazz“ lässt sich unter 181 ufnahmen manches entdecken. Etwa die Taktik der Musiker im „Dritten Reich“, die ersten Takte von Aufnahmen harmlos bieder zu gestalten, um wenig später dann doch in den vom Regime verhassten Swing zu verfallen. Hörten die Zensoren doch zumeist nur in die Anfangssequenz hinein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs brauchte Deutschland allerdings nicht lange, um sich vom Schock zu erholen, wie die beiden finalen Teile mit weiteren 102 Songbeispielen unterstreichen. Nachwuchs wie Max Greger, Werner Müller, Erwin Lehn, Willy Berking und Helmut Zacharias formierte Tanzorchester, die den Weg zurück in die Normalität ebnen halfen-auch wenn anfänglich nur die US-Originale in zünftigen Big-Band-und Dixieland-Revivals zitiert wurden. So was wie eine eigene Identität entwickelte die noch junge Szene erst in derzeit des Wirtschaftswunders unter dem Begriff Modern Jazz:Jutta Hipp-Quintett, Rolf Kühn Quintett und. Hans Koller’s New Jazz Stars bestimmten den Ton. Als geniales Original erweist sich vor allem der international Karriere machende Posaunist und Komponist Albert Mangelsdorff aus dem Jazz-Epizentrum Frankfurt. Parallel suchten Musiker in der DDR zaghafteinen eigenen Weg. Deutscherjazz spielte sich endgültig frei: Ati Ha Zoller, Gunter Hampel, Wolfgang Dauner und derallzu früh verstorbene PeterTrunk waren auch im Ausland klangvolle Namen. In den 7oern begeisterte sich vor allem ein jüngeres Publikum für Jazz-Rock. Volker Kriegeis Spectrum mit psychedelischem Flair, aber auch das Stil-Fusionen integrierende Ensemble von Klaus Doldinger Passport entwickeln außergewöhnliche Qualität.

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