Buzzcocks

Another Music in a Different Kitchen Love Bites · A Different Kind of Tension

Kurz, schnell und voller großartiger Melodien: die drei Kemplatten der Punk-Pop-Pioniere a us Manchester angereichert mit massig Bonustracks.

Über das bevorstehende Ende der Rock- und Blues-Ausschweifungen der 1970er-]ahre waren sich die Punkbands von 1977 einig. Aber dass die Reaktion auf den 70er-Rock nicht bloß roh und simpel klingen musste, sondern auch anspruchsvoll sein konnte-das ist allein den Buzzcocks aus Manchester zu verdanken. Kerne andere Punkrockband hat so grandiose Melodien geschrieben wie die um Pete Shelley und Steve Diggle. Mit monotonen Gitarrenriffs. Roboterrhythmen und schlauen Texten komponierten sie kantige, aber eingängige Zweieinhalb-Minuten-Popsongs, die unzählige Post-Punk- und Popbands von Joy Division über Fehlfarben bis hin zu Maximo Park beeinflusst haben. Die ersten drei Alben, die die Buzzcocks innerhalbvon nur zwei Jahren heraushauten, sind nun im großem Stil wiederveröffentlicht worden: mit mehreren Dutzend raren Demo-Tracks und unveröffentlichten Live-AufnahmenalsBonus. another music in a different kitchen 5 aus dem Jahr 1978enthält neben dem Original-Album (mit den Songhöhepunkten „Fast Cars“ und „Sixteen“) auch die beiden frühen Singles, die treibende Mitgröhl-Hymne „What Do I Cet“ und „Orgasm Addict“ sowie diverse Aufnahmen aus Peel Sessions, Demo-Tracks und den Mitschnitt eines Konzerts in Manchester aus dem Jahr 1977. love bites 4,5. das die Band milder und mit Keyboards experimentierend zeigt, enthält mit „Ever Fallen In Love“ den großen Buzzcocks-Klassiker. Steve Diggle bringt sich zunehmend als zweiterguter Songschreiberein („Love Is Lies“). Während Joy Division ein paar Ecken weiter in derselben Stadt die nächste Runde des Nihilismuseinläuteten, kamen bei Shelley und Diggle immer mehr Hooks und Refrains in die Musik-wie zum Beispiel im zackigen refrainstarken „NoiseAnnoys“, Zudem enthält die love BiTES-Wiederveröffentlichungzwei Dutzend bisher unveröffentlichte Bonusstücke, unteranderem den Mitschnitteines Konzerts aus dem Jahr 1978. Nur ein paar Monate später erschien die dritte Platte der Buzzcocks, aufF ERENT KIND OF TENSION 4,5 . Es war ein Runterzieher-Album mit Stil, auf dem die Band zwar auch weiter straffen Power-Pop spielt, aber stellenweise schon ausgelaugt wirkt. Mit „Hollow Inside“, das nuraus einer Zeile und einem Riff besteht, komponierten die Buzzcocks einen der intensivsten Deprisongs jener Zeit. Das vorläufige Ende der Band im Jahr 1981 hört man schon aus diesen Songs heraus. Jede dieser mit Raritäten prall gefüllten Wiederveröffentlichungen zeigt, mit welcher Prägnanz und Energie die Buzzcocks dem Punk eine eigene Facette hinzufügten-was sie letztlich zu den ganz großen Pionieren des Genres und darüber hinaus des britischen Indie-Rock gemacht hat.

www.buzzcocks.com

Artverwandtes:

Wire – 154 (1979)
The Futureheads – The Futureheads (2004)
Maximo Park – A Certain Trigger (2005)