Nickel Eye – The Time Of Assassins

Einer fehlt noch, dann haben wir sie alle durch: Gitarrist Albert Hammond Jr. verlustiert sich regelmäßig auf Soloalben, Schlagzeuger Fabrizio Moretti hat jüngst sein kleines Spaßvehikel Littlejoy vorgestellt, Sänger Julian Casablancas hat zumindest schon mal bei „My Drive Thru“ mit Pharrell Williams und Santogold außerhalb der Strokes gefusselt. Bleibt noch Gitarrist Nick Valensi, denn Bassist Nikolai Fraiture torkelt nun mit Nickel Eye um die Ecke. Torkelt, denn so richtig überzeugend ist The Time Of Assassins nicht geraten. Talent zum netten Ohrwürmchen ist fraglos vorhanden, der lndie-Rock-Schrammler „Dying Star“ und die „Down Under“-Hommage „Brandy Of The Damned“ belegen das. Aber wieso bekommt eigentlich jeder, dem gerade langweilig ist, weil die andern keinen Bock auf kollektive Kreativität haben,einen Freifahrtschein zum Raushauen von halbgarem Songmaterial nachgeschmissen? „lntro (Every Time)“ zum Beispiel vermittelt den Eindruck, hier versuche sich eine semibegabte Schülerband an einem funky Chili-Peppers-Track. Und nur weil man genauso nervtötend nölen kann wie John Frusciante, sollte man dies noch lange nicht auf Albumlänge tun. Schließlich neigt auch ein Frusciante gern mal zur kreativen Verzettelung. Und nicht jeder ist John Frusciante, dem man das verzeiht, weil er ja schließlich John Frusciante ist. Hoffen wir also, dass die angeblich für Februar 2009 anberaumten Arbeiten an der vierten Strokes-Platte Früchte tragen und wir bald das komplett durchgebratene und bis ins letzte Eck konzise Nachfolgealbum zu First Impressions Of Earth vorgelegt bekommen.

www.myspace.com/offcialnickeleye