Moke – Shoreland

Paul Weller hat seine besten Zeiten zwar längst hinter sich, aber eine gute Band erkennt er immer noch. Was bei Moke, einem irisch-holländischen Quintett mit Wohnsitz Amsterdam, aber auch nicht schwer ist: Die nicht mehr ganz taufrischen Burschen, die bereits Mitte 30 sind und in Formationen wie Trockener Keks musiziert haben, spielen die besten Songs von Echo & The Bunnymen, House Of Love, Easterhouse und Joy Division, die diese nie geschrieben haben. Das ist hymnischer Gitarrenpop mit markanten Riffs, eindringlichem Gesang und jeder Menge Schmackes. Wobei vor allem der Opener „This Plan“, das hedonistische „Last Chance“, das kantige „Well Dance“ (mit stilechter The-Edge-Gitarre) und das Joy- Division-mäßige „Here Comes The Summer“ hervorstechen. Letzteres mit bissiger Sozialkritik zum Nordirland-Konflikt, dessen Irrsinn Sänger Felix Maginn am eigenen Körper erlebt hat: Er stammt aus Belfast, thematisiert ansonsten aber vorzugsweise Zwischenmenschliches („Only One I Had“, „The Song That You Sing“) und ist ein Experte, wenn es um das Wechselspiel aus Harmonie und Härte, straighten Rockern und gefühlvollen Balladen geht. Da setzt er nicht nur auf süffisante Streicher und vollen Orchester-Bombast, sondern auch auf folkloristische Anleihen. Weshalb „Rule The World“ glatt auf Ocean Rain, dem ’84er Geniestreich der Bunnymen, Platz gefunden hätte. Zumal bei der Strophe „You and I we’re beautiful together. We’re gonna rule the World“. Das hätte lan McCulloch nicht besser formulieren können. Und auch das finale „Bygone“ trägt die Handschrift der Liverpooler New-Wave-Helden: ein melodramatisches Midtempo mit dem Wortlaut: „I want a pocket of luck in my life – and I want it now.“ Insofern ist Shorland eine offene Verbeugung vor den geistigen Ziehvätern des modernen Gitarrenpop. Und viel besser als Coldplay und Keane zusammen. Die bedienen sich nämlich bei derselben Quelle, würden es aber nie freiwillig zugeben. Wie uncool.

www.mokemusic.com