LaBelle – Back To Now

Über das Alter von Frauen zu sprechen, gehört sich nicht. Im Fall der drei Damen von Labelle muss es jedoch einmal sein. Zusammen bringten sie es inzwischen immerhin auf knapp 200 Jahre. Doch allein auf dem Coverfoto ihres Comeback-Albums Back To Now strahlen Patti Labelle, Nona Hendryx und Sarah Dash in ihren schrill gefiederten Designer-Klamotten komplett faltenfrei in die Kamera. Wieviel Anteil daran natürliche Schönheit der drei Damen und wie viel das Chirurgenmesser hatten, sei dahingestellt. Dass dieses schon fast legendäre, mit „Lady Marmelade“ endgültig durchgestartete Old-School-Trio aber immer noch dieses musikalische Gen besitzt, um eine heiße Show zwischen Soul, Funk und R’n’B abzuziehen, beweist es in den neun neuen Songs auf Back To Now gnadenlos beeindruckend. Da hauen Labelle zu fetten Bläsersätzen mit „Truth’ll Set You Free“ einen Glam-Rock-Knaller für jede Houseparty aus den ewig jungen Kehlen. Und mit „Candlelight“ kommen die Erinnerungen an die Goldene Philly-Sound-Epoche hoch, in „System“ die ans Motown-Zeitalter. Das Rad wird zwar zu keiner Zeit auf diesem Album neu erfunden. Mit Produzenten wie Kenny Gamble, Leon Huffund nicht zuletzt Lenny Kravitz haben es Labelle andererseits geschafft, die Vergangenheit unverbraucht aufzurollen. Nur „Roll Out“ featuring Wyclef Jean ist mit dem dauerpumpenden Groove, den Vocoder-Effekten und den „Hands up!“-Animationen dann doch eher eine plumpe Dancefloor-Anmach-Nummer. Die Entschädigung folgt jedoch auf dem Fuß, mit der smoothen R’n’B-Ballade „Superlover“. Und als Rausschmeißer haben Labelle noch einmal tief ins eigene Archiv gegriffen- mit dervor 38 Jahren eingespielten Cole-Porter-Nummer „Miss Otis Regrets“, bei der sich damals der The-Who-Drummer Keith Moon von seiner braven, aber stilsicheren Seite zeigte. V

www.pattilabelle.com