Animal Collective – Merriweather Post Pavilion

Wird das die Pop-Blaupause für den Jahrgang 2009? Die Zeichen mehrten sich ja zuletzt, dass das polyphone Sing- und Soundspiel der New Yorker eine große Anziehungskraft auf jenen Teil der Szene ausübt, der sich mit der Zukunftssicherung des Singer/Songwritergewerbes befasst. Man will ja die Updates nicht verpassen. Aus der losen Vereinigung kriegsgsbemalter Environment-Musiker ist eine richtige Pop-Macht geworden: Das Ensemble um Avey Tare, Panda Bear und Geologist (Josh Dibb aka Deakin fehlt diesmal) gibt längst an, wo’s langgeht. Kaum zu verkennen: der Trend zum Klatschpopkarneval, zur Perfektion gebracht in den viereinhalb Minuten von „Summertime Clothes“. Würde man sich der Herkules-Aufgabe stellen, diesen Song in seine Einzelteile zu zerlegen, könnte man wahrscheinlich ein paar steinalte Industrial-Beats entdecken. Aber was zählt schon ein winziges Teil in diesem gewaltig hin- und herwogenden Popgesamtkunstwerk? Mit den schwimmend verlegten Songs und den Gurgeleffekten schließt Merriweather Post Pavilion schon an das Vorgänger-Album Strawberry Jam (2007) an, die elf neuen Tracks aber sind jetzt hörbar für die globale Panoramajukebox gebaut. Man kann darin die Echos der Bandgeschichte hören, den Versuch, aus allen bisherigen Exkursionen (Solowerke wie Panda Bears großartiges Person Pitch eingeschlossen) ein voluminöses, an allen Ecken und Enden offenes Soundgebäude zu erstellen, aus dem die Beach-Boys-Choräle und die Tribal Beats nun mit hundertfacher Verstärkung dröhnen. Alles muss raus jetzt. Ein unmögliches Stück Musik. Raum und Zeit verschwinden in den Soundschleifen, mit etwas Glück kann man noch die letzten Endlosloops der kosmischen Kuriere erhaschen. V

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