Jimi Hendrix :: Klaus Theweleit & Rainer Höltschl
Auch dieses Buch nähert sich seinem Objekt unter außergewöhnlichem Ansatz, doch ist es hier nicht das Thema, sondern der Blickwinkel, der die Erzählweise prägt: Kulturtheoretiker Klaus Theweleit, der sich schon 1979 in seinen „Männerphantasien“ an der soldatischen Prägung von Körper und Geist abarbeitete, und der Medien- und Literaturwissenschaftler Rainer Höltschl wählen das Mittel der (relativ) freien literarischen Assoziation, verzichten entsprechend der Erkenntnis, dass aus Lebensbeschreibungen nur ein „Menschenkorsett“ und aus Werkanalysen „auch wieder nur ein Knochengerüst“ hervorgeht, größtenteils auf datenhistorische Stringenz und dringen dafür ins tiefe Innere der Sache vor. Die Früchte dieser Arbeitsweise sind reichlich, nicht immer wirklich ganz neu und frisch, aber selten so schlüssig auf den Punkt gebracht worden. „Den (gewünschten) Übergang aus den bürgerlichen Industriegesellschaften in eine „sozialistische Revolution“ gibt es faktisch nicht. Es gibt aber den Übergang aus dem formierten Körper in einen indiuiduell vibrierenden; drogengefährdet, hedonistisch, sexualisiert, kunstinfiziert, semitolerant, verantwortungsfrei. Rock ist die Musik, die ihn strukturiert.“ So fasst typischerweise bereits das Vorwort die gesamte Nachkriegsgeschichte bis etwa 1980 in zwei Sätzen bündig zusammen und bringt sie auf den Punkt. Keine Sorge, das Buch ist nicht im Geringsten akademisch dürr und verstiegen, sondern saftig, wuchtig und so voll mit Leben, dass man es als geplagter Konsument trockener Datenaufzählungen und öder Faktenhuberei buchstäblich verschlingt. www.jimi-hendrix.com
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