Stereophonics

A Decade in the Sun

Zwölf Jahre und sechs Alben später: erste "Best of" des walisischen Rock-Quartetts, die noch nicht einmal alle 25 UK-Top-40-Singles enthält. Wohl dem, der sich das leisten kann.

Als sie im Jahr 1996 in der Rockszene auftauchen, sind sie eine echte Macht: drei junge Burschen aus dem walisischen Provinznest Cwmaman, die die Welt aus den Angeln heben möchten und mit ihrem Debütalbum Word Gets Around einen echten Klassiker vorlegen. Eine Platte voller kleiner Ohrwürmer, die das schlichte Leben zwischen Landwirtschaft und Bergbau thematisieren; Songs, die vor Energie und Lebenslust nur so strotzen. Leider sind viele der damaligen Geniestreiche („Local Boy In The Photograph“. „A Thousand Trees“, „Traffic“, „More Life In A Tramps Vest“) auch immer noch die einsamen Höhepunkte des ersten bandeigenen „Bestof‘-Albums. Weil diese Songs so naiv, unbekümmert und hymnisch sind. Was sich von vielen späteren Stücken der Stereophonics nicht behaupten lässt. Denn während die meisten Songs vom 1999er Zweitling Performance Cocktails einfach den Ansatz des Debütalbums kopieren, geht die Reise danach in den dreckigen Power-Rock der frühen 70er-Jahre und dann -was noch schlimmer ist-in den aufgeblasenen Pathos-Pop von Coldplay, Keane und U2. Weshalb Stücke wie“Devil“ und „It Means Nothing“ hier nichts zu suchen haben. Ganz im Gegensatz zu „Dakota“, mit dem Kelly Jones & Co. Anfang 2005 zwischenzeitlich zu alter Form zurückfinden.

Was aber nur ein (positiver) Ausrutscher ist, wie die aktuelle Single „You’reMy Star“ verdeutlicht, die exklusiv für diese Compilation aufgenommen wurde-das ist fader Bornbast-Rock à la Simple Minds. Dann schon lieberdie gelungene Coverversion des 1967er Chris-Farlowe-Klassikers „Handbags An Gladrags“, bekannt als Titelmelodie der Fernsehserie „The Office“, a decade in the sun ist auch als „Limited Edition“ mit 20 Bonus-Tracks erhältlich. Dabei stellt sich dann aber wirklich die Frage, nach welchen Kriterien hier das Beste vom Besten selektiert wurde. Die Hälfte des Materials hätte es auch getan.

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