Wigald Boning – Jet Set Jazz
Es mag Zufall sein, dass Wigald Boning und Olli Dittrich in einem Zeitraum von nicht einmal zwei Monaten Alben herausbringen, die bewusst Abstand halten von ihren Die-Doofen-Hartz-IV-Unterhaltungs-TV-Images. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass beide „Comedians“ auf lange, mehr oder weniger erfolgreiche Laufbahnen als „recording artists“ verweisen können. Es handelt sich also nicht um einen dieser Falle, in denen multidisziplinäres Medienschaffen (Fernsehen machen, Talkshow-Gast sein, vielleicht mal ein Buch schreiben?) weitgehend talentfreier (Semi-)Prominenter (Nadja Abdel Farrag et al.) von der Aufnahme einer Platte gekrönt wird. Dittrich zeigt auf 11 RICHTIGE seine – hört, hört- „ernste Seite“, und Boning hat für JET SET JAZZ bei der Münchener Compost-Posse angedockt. Produziert wurde das Album von Roberto Di Gioia (Marsmobil), der auch Keyboards, Seiteninstrumente und Schlagzeug spielt, und von Christian Prommer (Drumlesson, Trüby Trio). Alle Blasinstrumente und der meiste Chorgesang auf diesem Instrumentalalbum stammen von Boning. Er führt auf JET SET JAZZ eine Art Neo-Easy-Listening vor. Der ist zwar hochmusikalisch mit seinen Spurenelementen von Burt Bacharach und den Verweisen auf Ennio Morricone, hätte aber wahrscheinlich vor 15 Jahren zum Höhepunkt des Easy-Listening-Revivals einen weitaus größeren Aufreger dargestellt.
www.compost-records.com
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