Zauberhafte Klangmaschinen von IMA Institut für Medienarchäologie

„Von der Sprechmaschine bis zur Soundkarte“ – eine Zeitreise in die Geschichte der „künstlichen“ Musik.

Bücher wie dieses sind eine Gratwanderung: Einerseits können sie – im Gegensatz zu „echten“ Museen – Dinge zeigen, die weit verstreut in Privatschatzkammern, Sammlungen und Archiven lagern; andererseits ist es mit dem bloßen Ausstellen nicht getan, es will erklärt werden, und wenn Musik-und Technikhistoriker das Erklären anfangen, droht Akademismusgefahr. Wie man mit dem Dilemma umgeht, auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und dennoch spannend und amüsant zu schreiben, dafür ist dieses Buch ein Musterbeispiel: Schon das Vorwort von Heinz-Klaus Metzger enthält auf engstem Raum ein ungeheures Maß an Theorie, Hintergrund und intelligenter Deutung, ist aber genussreicher zu lesen als mancher Krimi. Das gilt zwangsweise nicht durchgehend für das ganze Werk, das jedoch,was Auswahl,Aufbau und Gestaltung angeht, so perfekt gelungen ist, dass sich selbst der Laie für Stunden darin verliert, staunenden Auges die größtenteils schier unglaublichen Geräte. Apparate, Maschinen, Schaltpläne, historischen Aufnahmen und anderen Abbildungen betrachtet, von denen man eventuell mal in märchenhaften Erzählungen gehört, sie jedoch kaum je gesehen hat- knapp und schlüssig erläutert und umrahmt von Abenteuerreisen in Theorie und Geschichte, die bis in Pataphysik und Science-Fiction hineinreichen und doch stets (selbst bei Elfriede Jelineks „Epitaph für Wurstl“) auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Ein Meisterwerk faszinierend, abseitig, verrückt und doch absolut real.

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