Emily Jane White – Dark Undercoat :: DARKUNDERCOAT

Die Liedermacherei ist ein Genre, das in den vergangenen Jahren „hauptsächlich von Neruensägen bevölkert war, die mit fester Stimme das Hohelied der Zweierbeziehung sangen“, konstatierte Dirk von Lowtzow neulich. Eine Definition, der man sich durchaus anschließen kann, vor allem deshalb, weil die Mehrheit der Nervensägen, die mit fester Stimme das Hohelied der Zweierbeziehung singen, in Wirklichkeit gar nicht in der Lage sind, Lieder zu schreiben. Außerdem ist die Anzahl der Nervensägen-gefühlt -explosionsartig angewachsen. Emilyjane White aus San Francisco zählt garantiert nicht zu den Nervensägen, sondern zu den zehn Prozent, die quer durch alle kunstschaffenden Bereiche keinen Mist produzieren. White ist eine klassische Geschichtenerzählerin, deren Geschichten von Einsamkeit. Isolation und der daraus folgenden Melancholie handeln. Die Sujets finden ihre Entsprechung in der dunklen, Folk-nahen Musik, durch die sich ein weichgezeichneter Schimmer der Hoffnung zieht: sparsam fingergepickte Gitarre, ein Piano, ab und an ein Cello. Wer sich immer noch nicht vorstellen kann, wie diese Musik klingt, sollte an PJ Harvey denken, ohne die Paranoia der Drogen-induzierten Psychose, und an Joanna Newsom ohne die Weirdness und an Cat Power ohne das Make-up.

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