Soundtrack – Palermo Shooting
Natürlich ist der Mann seit Jahrzehnten in seinem Beruf als Regisseur erfolgreich. Aber trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass bei Wim Wenders auch im Alter von 63 immer wieder ein Gedanke an die Hirnrinde hämmert: „Leute, ich bin ein verhinderter Rockstar.“ Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass Ernst Wilhelm, genannt „Wim“ Wenders, seltsame Männerfreundschaften pflegt.Zum Beispiel mit dem kölschen Dauerlautsprecher Wolfgang Niedecken und seinem Düsseldorfer Pendant Campino, quasi Niedecken auf Altbier. Und dann drängelte Wenders Vorjahren auch mal auf die Bühne, wo gerade Mark Oliver Everett seine Schrullen auslebte-womöglich, weil er mal ein Video für die Eels drehte und daraus seine Chance ableitete: I wanna be as-Minuten-Rockstar. Sei’s drum, Schwämmchen drüber. Ende November läuft Wenders neuer Film an, Campino spielt darin den Fotografen Finn. den monetäre Gründe dazu zwingen, sich neben der Kunst auch noch der Modefotografie zu widmen und – nichts und. Sonst ist alles tutti. Wer immer den Soundtrack palermo shooting kompiliert hat und ganz gleich, inwieweit Wenders involviert war: Die Musik ist absolut geschmacksicher zusammengestellt und über jeden Zweifel erhaben. Im Grinderman-Mäntelchen ist Nick Cave dabei, was vorhersehbar war, und auch Can, Irmin Schmidt solo und The Velvet Underground sind keine Überraschung-aber sie sind gut. Noch besser und im Wenders-Kontext nicht unbedingt gebucht sind indes Monta und Get Well Soon (beide mit unveröffentlichten Songs), desgleichen Portishead sowie Beth Gibbons mit Rustin Man und Bonnie „Prince“ Billy. „Postcards From Italy“ singen Beirut, sehr sehnsüchtelnd, schön schräg, und da denkt man: Ja, so eine Postkarte fischt man gern aus dem Briefkasten. Rock on,Wim! VÖ:7.11.
>» www.wim-wenders.com >» FILMKRITIK S. 94
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