Die Zunge Europas von Heinz Strunk

Das Schreiben fällt den meisten Autoren nicht leicht. Das von Romanen schon gar nicht. Darf man es sich trotzdem so leicht wie Heinz Strunk machen mit seinem Nachfolger zum eigenwilligen Schenkelklopferblockbuster „Fleisch ist mein Gemüse“? Der strickt sich eine Figur, die heißt Markus Erdmann und ist gefühlt so nahe am echten Strunk wie der Heinzer aus „Fleisch…“ Ganz nah also. Mit Markus lebt der Leser in den gar nicht lieben Tag hinein. Weil der auch wieder nur Kummer bringt. Depressionen. Geile Frauen, an die kein Herankommen ist (Beziehung ist eigentlich vorhanden, schimmelt aber vor sich hin). Körperliche Gebrechen, die es bis ins nässende etc. Detail-der Strunksche Fetisch-zu beschreiben gilt. Und ganz viel Fernsehen. „Alles ein Wahnsinn wieder.“ Kennt der Fan zu Genüge. Will er trotzdem haben. Nur: „Fleisch…“ kaute auf einem dicken Happen Lebensgeschichte. „Die Zunge Europas“ hingegen trottet vor sich hin, weil es die meiste Zeit nur mitschneidet, was sich der isolierte, an die Routine klammernde Ich-Erzähler so denkt über das Leben und die Menschen. Mögen diese Gedanken manchmal noch so scharfe Kurven schneidend wie kleine Speedboote durch das Hafenbecken der Erkenntnis flitzen-man möchte diesen Markus Erdmann die ganze Zeit nur einfach hinaus aufs offene Meer ziehen.

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