Lee Hazlewood – Strung out on something new: The reprise recordings

Wenn ein Künstler das Zeitliche segnet, kennen die Geschäftemacher kein Erbarmen und öffnen die Archive. Der Tod ist neben dem Skandal nach wie vor der beste Promoter. Im Falle des im August 2007 verstorbenen Lee Hazlewood entschlossen sich gleich zwei Labels zum Generalangriff. Immerhin wird auf diese Weise lange Zeit Verschollenes wieder zugänglich gemacht. Opulent geraten ist strung out on SOMETHING NEW:THE REPRISE RECORDINGS 5. Eine auf 5000 Stück limitierte Edition der Reihe „Rhino Handmade“. 55 Tracks der Jahre 1964 bis 1968 auf einer Doppel-CD. Eine Periode, in der der aus Oklahoma stammende Produzent, Komponist, Texter und Sänger über Nacht vom unbekannten Angestellten bei Reprise Records zum weltweit begehrten Multitalent aufstieg. Das gelang mit dem von ihm betreuten Töchterlein Nancy seines Firmenchefs Frank Sinatra. Enthalten sind die Songs von drei Alben, aber auch diverse Single-A-und B-Seiten sowie Auftragsproduktionen für diverse Vertragskünstler wie Duane Eddy und Sanford Clark. Stilistisch bewegt sich Hazlewoods sonore Stimme in identischen Arrangements wie die in gleichem Zeitraum entstanden Aufnahmen von Nancy Sinatra mit zum Teil sogar gleichen Songs, n.s.v.i.p. (1964), sarkastische Abkürzung für „Not So Very lmportant People“, enthält halb gesungene, halb gesprochene Geschichten aus der Schattenwelt. Auf friday’s child (1965) erzählt er in sonorem Johnny-Cash-Bariton zu Folkloristischem über die Kehrseite des amerikanischen Traums, love and other crimes schließlich von 1968 gehört neben Dylans jOHN wesley harding, The Bands music from big pink, The Byrds‘ swEETheart of the rodeo und dem von Hazlewood produzierten safe at home der International Submarine Band zur Vorhut des Country-RockBooms. Die Neuauflagen des Water-Labels umfassen drei komplette Mid-Sixties-Alben für MGM: THE VERY SPECIAL WORLD OF LEE HAZLEWOOD 4 von 1966 präsentiert düstere Rock-Arrangements, schrägen Pop und Lees eigene Version jenes Songs, der ihn weltberühmt machte: „These Boots Are Made For Walkin‘.“ LEE HAZLEWOODISM: IT’S A CAUSE AND CURE 4,5 jongliert visionär mit Reminiszenzen an Ennio Morricone und den aufkeimenden Psychedelik-Boom. Rarität in diesem Triumvirat ist jedoch das 1967 eingespielte, aber erst zwei Jahrzehnte später erschienene something Special 5 als Hazlewoods Karriere im europäischen Exil versiegte. Hier klingt er wie eine Mixtur aus Tom Waits und Captain Beefheart. >» www.somevelvetmorning.net BACK-KATALOG