Jobriath – Jobriath – Creatures of the street

Kultstatus und zwei lange Jahre gestrichene Alben sind alles, was von Bruce Wayne Campbell übrig blieb. Unter dem Pseudonym Jobriath Boone begann er seine Karriere 1973 als Amerikas Antwort auf David Bowies Inkarnation Ziggy Stardust, doch der sich offen zu seinem Schwulsein bekennende Sänger. Pianist und Komponist scheiterte. Verarmt verstarb er 1983 im New Yorker Chelsea Hotel an den Folgen einer HIV-Infektion. Klar, dass ein so obskurer Künstler die Imagination manch einsamer Seele beflügelt. Rufus Wainwright etwa liebt seine Songs heiß und innig. Aber auch Ex-Smiths-Frontmann Morrissey will sich angeblich schon im Teenageralter nicht nur in das Cover des Debüts auf Anhieb verliebt haben. Schnell am Bröckeln war der Ruf von Jobriath, der zur Veröffentlichung seines geschmackvoll zwischen theatralischem Broadway-Musical, versponnenem Art-Pop, Glam-Rock und Klassik-Anleihen oszillierenden Werks von der Plattenfirma Elektra mit einer haushohen Plakatwand am Times Square beworben wurde. Immerhin überdauerte die Zuneigung Morrisseys nicht nur die Jahrzehnte, sondern mündete 2004 auch in einer von ihm initiierten und kompilierten Best-of namens lonely planet 80Y. die gar einen unveröffentlichten Track enthielt. Im Zuge der wenig später erschienenen Label-History FOREVER changing: THE GOLDEN AGE OF ELEKTRA RECORDS 1963 to 1973 entfachte sich erneut das Interesse am Genie, das bis zu seinem Tod als Cole Berlin in Manhattans Restaurants und Hotelhallen seine Fähigkeiten am Klavier präsentierte. Allein der herrlich überdrehte Barock-Rock-Kitsch von „l’m A Man“ lohnt die Anschaffung des elf Songs starken Erstlings Jobriath 5 Dort finden sich auch dem Wahnsinn nahe Hymnen wie „Movie Queen„. „Inside“, „Earthling“ und „Space Clown“, die extra terrestrische Fantasien mit Hedonismus und düsteren Prophezeiungen verbinden. Als Gäste fungierten das London Symphony Orchestra, Peter Frampton an Gitarre sowie Led Zep John Paul Jones am Bass und an den Keyboards. Nicht minder geschmackvoll gestaltete sich creatures of the street 5 ein halbes Jahr später mit übrig gebliebenen Tracks aus den Sessions. Erstaunlicherweise keine Ausschussware, sondern ebenso hochkarätig wie das Debüt, wenn auch mehr im Rock und Soul zu Hause. Mit dem pulsierenden „Heartbeat“ beginnt der zwölfteilige Reigen, der auch noch die Hommage an Filmdiva Marlene „Dietrich/ Fondyke“, die akustische Folk-Ode „Scumbag“ sowie eine Campbells Stricher-Vergangenheit beleuchtende Mid-Tempo-Ballade namens „Street Corner Love“ enthält. >»www.geocities.com/jobriath_2ooo