31 Knots – Worried Well

Und dann gibt es noch die seltene Spezies von Bands, die sich ihre eigene Welt erschaffen. Was es dazu braucht: schiere Größe, unbändige Kraft, eine als Naturgesetz festgeschriebene Selbstverständlichkeit in Sein und Tun. Zu dieser Monsterklasse gehören und bleiben deshalb zwangsläufig unerreicht: 31 Knots, das Trio aus Portland/San Francisco, mit der der Progressivität mehr als verdächtigen Rhythmusgruppe und dem Sänger und Gitarristen

Joe Haege, diesem allenthalben hirnfickenden, gleichzeitig höchst theatralischen Derwisch. Die haben nicht nur ihren eigenen Planeten, die gestalten ihn auch nach Gutdünken um bzw. vielmehr getrieben von dunklen Vorahnungen, modernster Paranoia und dem unzähmbaren Widerwillen frei denkender Menschen. Entsprechende dramatische Stimmungswechsel inklusive, worried well, ihr sechstes Album, übt sich dabei in noch größerer Stilvielfalt. Rock in allen Spielarten von Hard über Emo bis Art. Jazz und Blues, Noise und Avantgarde ja sowieso, vor allem kommt aber hier noch mehr Pop hinzu – Hauptbelastungszeuge: das Piano und die vielen Keyboards. Was nicht bedeutet, dass 31 Knots nun tatsächlich einen ordinären Popsong aufnehmen könnten. Wollten. Die Band hat den kaum heilbaren Komplexkomplex von Künstlern, denen die Welt vom Pop eigentlich viel zu klein und erbärmlich banal ist, und hängt doch am Melodientropf wie ein Junkie. Irgendwo im Infoblatt steht die (hier eigentlich unzulässig verkürzte) Frage: „31 Knots-eine Kultband?“ Es sollte ein paar Leute mehr geben, die die Antwort kennen.

>»www.31knots.com