Keane – Perfect symmetry

Wenn man Noel Gallagher Glauben schenken darf, hilft das Kinderkriegen, Popnerd-Unsinn wie den folgenden nicht mehr denken zu müssen: Ich hasse mich dafür, Songs von der neuen Keane-Platte vor mich hinzusummen. Sich dafür zu hassen, ist tatsächlich zu albern. Aber es passiert. Wie es eben auch geschieht, dass einen fieseste Schmachtfetzenfetzen des lebertranigen Trios umschwirren wie die Fruchtfliegen … Früchte. Und es sind nicht mal die eineinhalb ungewohnt impulsiven, beinahe sexy zu nennenden Momente, die einem im Ohr hängen bleiben: der blümerante „Ashes TonAshes“-Synthie in der kleinen Popkapriole „Better Than This“ (der beste Song des Albums) oder die fast schon grotesk mit 80er-Jahre-Studiobombast zugestellte Vorabsingle „Spiralling“, mit der Keane eine Kampfansage an die mittleren Duran Duran und Simple Minds richten … 25 Jahre zu spät allerdings. Ah, als Produzent hatte u.a. Stuart Price (Zoot Woman) seine Finger im Spiel. Frei lieh, der tickt so-im Zweifel, sprich immer: mehr Synthies (weniger Klavier!). Aber wie gesagt: Es sind gar nicht die durchaus unterhaltsamen, vor allem produktionstechnischen Ausschweifungen, die sich festsetzen. Es ist das verlässlich dick mit Pathos bestrichene, brav Tonleitern hinauf und hinunter klimpernde, mindestens sechsstellig bruchversicherte Balladentuten und Hymnenhupen, das einem nachsetzt, bis man die einfältigsten unter den einfältigen Melodien nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Dagegen sind Arenenbeglücker wie Coldplay fast schon: Art Rock. VÖ; 10.10.

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