The Matthew Herbert Big Band – There’s me and there’s you

Ein umtriebiges Kerlchen war Matthew Herbert ja schon immer. Und auch mit Mitte 30 bleibt der Mann, der schon der Radio Boy, Wishmountain und Doctor Rockit war und dabei immerer selbst geblieben ist,ein Bursche, der zwei bis drei Hasen auf einmal jagt. Mindestens. Sein neuestes Sound-Ding: Big-Band-Klänge mit Gebläse, Geschepper und Getöse. Dass die handwerklich tippitoppi zusammengelötet sind und an diversen Stellen auch mit Beats unterschiedlicher Elektro-Provenienz verschweißt sind, ist die eine Sache. Die andere ist die, dass sich Mr. Herbert auf there’s me and there’s you natürlich nicht damit zufrieden gibt, Beats zu föhnen, minimale Verschiebungen und schöne Schabereien am Soundgerüst vorzunehmen und die eine oder andere Gastsängerin schön singen zu lassen. Auch wenn Matthew Herbert mit Big Band fäncy wird und Ausflüge in die Hüftschule unternimmt, tänzeln immer wichtige Botschaften mit. Kapitalismuskritik, Genörgel an den Medien, der kluge Blick auf Herrschaftsstrukturen, die ungerechte Verteilung von Gütern, staatlich legitimierte Folter. Und so weiter und so fort. Wenn’s stimmt, was der Waschzettel zum Produkt behauptet, dann wird in „The Story“ mit 70 Exemplaren des britischen Schmierblatts „The Sun“ plus einem Madonna-Album geraschelt, und in „The Rich Man’s Prayer“ rühren die Sounds unter anderem daher, dass 100 Kreditkarten zerschnipselt werden. Und wenn das alles nicht stimmt? Dann gehen wir Matthew Herbert gut und gerne auf dem Leim. Denn dann ist es immer noch eins: verdammt gut ausgedacht. Dance on!

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