Carl Craig & Moritz von Oswald – Recomposed – Music by Maurice Ravel & Modest Mussorgsky

Wenn in der Auslage des Plattenladens des jeweiligen Vertrauens ein 12-lnch-Weißmuster irgendeiner Band steht.dem ein handschriftlich gekritzelter Zettel des Inhalts „mit Carl Craig Remix“ angeheftet ist, ist das für viele Auskenner Grund genug für einen Blindkauf. Carl Craig ist eine Legende der zweiten Generation von Detroit-Techno-Produzenten, der in den vergangenen 2o)ahren sehr wenig falsch gemacht hat. Moritz von Oswald ist nicht weniger legendär als Mitbegründer des Berliner Minimal-Dub-Techno-Labels und -Produktionsteams Basic Channel und als Künstlerin his own right(Maurizio). Die beiden haben jetzt (nach Matthias Arfmann und Jimi Tenor)den dritten Teil der Serie recomposed übernommen, der im weitesten Sinn von Remixen der Musik aus dem Archiv der Deutschen Grammophon Gesellschaft handelt. Hier: Kompositionen von Maurice Ravel („Bolero“, „Rapsodie Espagnole“) und Modest Mussorgsky („Bilder einer Ausstellung“) in Aufnahmen der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan. Oft handelt es sich bei den Ergebnissen dieser „Neukompositionen“ um mehr oder weniger gelungene ambiente Abstraktionen, aus denen sich manchmal (geloopt) konkrete Instrumente herausschälen und die Handschriften von Oswalds (das dubbige Element) und Craigs (dasTechnoide) herauslesen lassen. Spannend und folgerichtig und notwendig wird das Experiment bei Maurice Ravels „Bolero“. Die Schlichtheit der Komposition, die auf Rhythmus, Repetition und Steigerung aufgebaut ist, hat sie zu einem weltweiten „Klassikhit“ werden lassen, in der Bearbeitung des „Bolero“ kommen sich die beiden ungleichen Welten so nah wie denkbar möglich. Rhythmus, Repetition und Steigerung sind auch die Bestandteile eines guten DJ-Sets. VÖ: 17.10.

»>www.klassikakzente.de